Review-Artikel

Amblyopie-Prävalenz in Europa

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Autoren
1Fielmann Akademie Schloss Plön
Schlüsselwörter
Amblyopie
Prävalenz
Kinder
Anisometropie
Strabismus
Screening
Keywords
amblyopia
prevalence
children
anisometropia
strabismus
screening
Zusammenfassung

Zweck:

Ziel dieser Literaturrecherche ist, die Amblyopie-­Prävalenz in Europa anhand der aktuellen Studienlage zu ermitteln. Amblyopie ist eine der häufigsten Ursachen für einen reduzierten bestkorrigierten Visus und dies insbesondere bei Kindern. Sie entsteht durch eine neuronale Störung in der sensitiven Phase der Sehentwicklung. In den meisten Fällen sind mit gängigen Untersuchungsmethoden keine morphologischen Schäden des Auges erkennbar. Die Amblyopie betrifft in der Regel ein Auge, seltener beide Augen. Wird die Amblyopie nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt, bleibt sie lebenslang bestehen.

Material und Methoden:

Es wurde eine ausführliche PubMed-Literaturrecherche durchgeführt. Dazu wurden folgende Suchbegriffe abgefragt: „amblyopia“, „amblyopia prevalence“, „amblyopia screening“ und „amblyopia therapy“. Europäische Studien zur Amblyopie-Prävalenz und Meta-Analysen wurden berücksichtigt. Die aktuellen Studienergebnisse zur Amblyopie-Prävalenz wurden zusammengefasst. Das deutsche Seh-Screening-Programm wird vorgestellt und mit anderen europäischen Programmen verglichen.

Ergebnisse:

Die Studien zur Amblyopie-Prävalenz zeigten eine hohe Heterogenität. Meta-Analysen ergaben Pool-Prävalenzen von 2,7 bis 3,7 Prozent. Anisometropie war die häufigste Ursache einer Amblyopie. In einer deutschen Studie wurde eine Amblyopie-Prävalenz von 5,6 Prozent bei Erwachsenen gefunden, was im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine hohe Rate darstellt. Daten einer deutschen Kinder-Kohorte ergaben eine Prävalenz von 1,5 Prozent. Diese Schätzung stimmt mit Prävalenzraten anderer europäischer Länder überein.

Fazit:

Die Amblyopie-Prävalenz in Deutschland scheint in den Kinderjahrgängen niedriger zu sein als bei Erwachsenen. Zu berücksichtigen ist, dass Studien zur Amblyopie-Prävalenz nur schwer miteinander vergleichbar sind. Dafür ist unter anderem die Verwendung verschiedener Amblyopie-Definitionen verantwortlich. Zudem gibt es bis heute keine einheitlichen europäischen Standards zur Amblyopie-Vorsorge.

Abstract

Purpose:

The aim of the present study is to estimate the prevalence of amblyopia in Europe. Amblyopia is one of the most common causes of visual impairment, especially in children. It is defined as any unilateral or bilateral decrease in the visual acuity in the absence of structural and pathologic disorders of the eye. Amblyopia is due to insufficient development of the visual system in early childhood. If amblyopia is not detected and treated in time, the visual acuity reduction will persist for life.

Material and Methods:

An extensive literature review was conducted using the PubMed database using search combinations of “amblyopia”, “amblyopia prevalence”, “amblyopia screening” and “amblyopia therapy”. European studies on amblyopia prevalence and meta-analyses were included. The results on amblyopia prevalence are summarized. The German vision screening program is presented in detail and compared with other European programs.

Results:

Studies on amblyopia prevalence showed high heterogeneity. Meta-analyses revealed pool prevalences of 2.7 to 3.7 percent. Anisometropia was the most common cause of amblyopia. For Germany, the prevalence in adults was estimated at 5.6 percent, which is a high rate compared with other European countries. Data from a German child cohort showed a prevalence of 1.5 percent. This estimate is consistent with prevalence rates in other European countries.

Conclusion:

Amblyopia prevalence in Germany appears to be lower in children than in adults. However, studies on amblyopia prevalence are difficult to compare with each other. This is partly due to the use of different amblyopia definitions. In addition, there are still no uniform European standards for amblyopia screening.

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