Augenuntersuchungen bei Schulkindern mit einer Autismus-Spektrums-Störung

Zweck

Die Fallserie beschreibt die Durchführung einer umfassenden Augenuntersuchung bei insgesamt fünf Patientinnen und Patienten mit einer Autismus-Spektrums-­Störung (ASS) unter Zuhilfenahme visueller, sensorischer und kommunikativer Hilfsmittel sowie Tests und Methoden zur Reduzierung der taktilen Abwehr.

Methoden

Die Patienten im Alter von 9 - 17 Jahren und mit einer gesicherten Diagnose einer Autismus-Spektrums-Störung durchliefen eine vollständige Augenuntersuchung gemäß einem speziellen Protokoll, welches mögliche Schwierigkeiten der Patienten im Hinblick auf Kommunikation, Verarbeitung von Sinnesreizen und Motorik berücksichtigte. Die Eltern der Patienten gaben im Vorfeld Auskunft über das lautsprachliche Kommunikationsniveau (nicht-sprechend, nutzt kurze Wörter, sprechend) ihrer Kinder.

Ergebnisse

Fünf Patienten (2 Mädchen und 3 Jungen) durchliefen das Untersuchungsprotokoll. Zwei dieser Patienten wurden als sprechend und drei als nicht-sprechend beziehungsweise minimal sprechend eingestuft. Von diesen drei Patienten nutzte einer eine Kommunikationshilfe, um mit Ja beziehungsweise Nein zu antworten. Einem der Patienten wurde im Vorfeld eine sogenannte Social Story über den Ablauf der Untersuchung vorgelegt. Zwei Patienten nutzten die Antwortkarte des Lea-Sehschärfetests, einer eine Handfläche anstelle eines Okkluders zum Abdecken des Auges. Ein weiterer Patient nutzte während der Untersuchung ein Stimulationsobjekt (Sensory Fidget).

Fazit

Die Bedürfnisse und Reaktionen von Patienten mit einer ASS im Rahmen einer umfassenden Augenuntersuchung sind unterschiedlich. Jedoch können ASS-Patienten – einschließlich der Kinder, die gemäß den Aussagen ihrer Eltern als nicht-sprechend oder begrenzt sprechend eingestuft wurden – zahlreiche Seh- und Augentests absolvieren, wenn sie entsprechende Hilfsmittel zur Unterstützung erhalten.