Eine tektonische exzentrische Sklerokeratoplastik à chaud gefolgt von einer partiellen Bindehautdeckung zur Behandlung eines perforierten Hornhautulkus bei Morbus Wegener
Zweck: Der Fallbericht beschreibt die operative Behandlung einer 70-jährige Patientin, welche sich in einem massiv reduzierten Allgemeinzustand mit einer schmerzlosen Rötung begleitet von Fremdkörpergefühl, Blendungsempfindlichkeit und zunehmender Sehminderung des rechten Auges in der Ambulanz notfallmäßig vorstellte.
Material und Methoden: Der klinische Aspekt des morphologischen Vorderabschnittsbefundes wies eine am ehesten sterile Infektion mit einer limbusparallelen Hornhautstromaeinschmelzung über mehr als 6 mm auf. Der Verdacht auf eine granulomatöse Polyangiitis (Morbus Wegener) bestätigte sich in der erweiterten Autoimmunserologie. Die Patientin erhielt zuerst eine perforierende tektonische exzentrische Sklerokeratoplastik à chaud. Das Ziel war der Erhalt des Auges. Acht Monate nach der exzentrischen perforierenden Sklerokeratoplastik bildete sich eine erneute Perforation, weshalb eine partielle Bindehautdeckung durchgeführt wurde.
Ergebnisse: Dank perforierender tektonischer exzentrischer Sklerokeratoplastik à chaud sowie zusätzlicher partieller Bindehautdeckung konnte ein Erhalt des Auges erreicht werden. Wie zu erwarten, wirkte die Chirurgie nicht sehverbessernd, sondern den Bulbus stabilisierend.
Fazit: Patienten mit Morbus Wegener haben bei Augenbeteiligung die schlechteste okuläre Prognose, da diese häufiger sowohl eine nekrotisierende anteriore Skleritis als auch einen Visusabfall und eine periphere ulzerative Keratitis entwickeln. Das heutige therapeutische Vorgehen umfasst zunächst die chirurgische Sanierung der einschmelzenden Hornhaut sowie natürlich auch, den Bulbus bei einer Perforation zu stabilisieren. Partielle oder komplette Bindehautdeckungen kommen bei chronischen und schmerzhaften Oberflächenproblemen der Hornhaut zum Einsatz, wenn alle anderen Therapieoptionen versagen.
Purpose: This case report describes the surgical treatment of a 70-year-old female patient with a massively reduced general condition, painless redness associated with a foreign body sensation, sensitivity to glare and increasing visual impairment of the right eye.
Material and Methods: The clinical findings of the morphological anterior segment showed a most likely sterile infection with a limbus-parallel corneal stromal melting larger than 6 mm. The suspected granulomatosis with polyangiitis (Wegener’s disease) was confirmed in the extended autoimmune serology. The patient initially underwent a perforating tectonic eccentric sclerokeratoplasty à chaud. The aim was to preserve the eye. Eighth months after the eccentric perforating sclerokeratoplasty, a new perforation developed, so a partial conjunctival flap was then added.
Results: The eye could be preserved because of the perforating tectonic eccentric sclerokeratoplasty à chaud and the additional partial conjunctival flap. As expected, the surgery did not improve vision but stabilised the eyeball.
Conclusion: Patients with Wegener’s disease involving the eye have the worst ocular prognosis, as they more frequently develop necrotising anterior scleritis as well as a loss of visual acuity and peripheral ulcerative keratitis. The current therapeutic approach initially involves surgical treatment of the corneal melting and, of course, stabilisation of the eyeball in the case of perforation. Partial or complete conjunctival flaps are used for severe, chronic and painful corneal surface problems when all other treatment options have failed
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