Originalartikel

Einfluss phospholipidhaltiger Augentropfen auf das Abtrocknungsverhalten weicher Kontaktlinsen

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Autoren
1Jenvis Research c/o Ernst-Abbe-Hochschule, Jena, Deutschland
2Sofia Universität St. Kliment Ochridski - Sofia, Bulgarien
3Ernst-Abbe-Hochschule - Jena, Deutschland
Schlüsselwörter
Kontaktlinsen
trockene Augen
Keywords
contact lenses
dry eyes
Zusammenfassung

Zweck

Das Studienziel war die Bestimmung der in vitro Abtrocknungsunterschiede weicher Kontaktlinsen (KL) aus Kochsalzlösung vor und nach Einlagerung in phospholipidhaltigen Augentropfen zur Nachbenetzung. Als primäre Zielgröße diente die Bestimmung der Area Under Curve (AUC), und als sekundäre Zielgröße die Zeit bis zum Erreichen von 4,82 mm2 Abtrocknung.

Material und Methoden

Fünfzehn weiche Kontaktlinsen unterschiedlicher Materialklassen gemäß ISO 18369 wurden getestet (Polymacon, Nelfilcon A, Ocufilcon D, Balafilcon A, Somofilcon A, Lotrafilcon B). Die KL wurden abgespült und in Kochsalzlösung eingelegt, um die mögliche Wirkung der in der original Blisterlösung enthaltenen Moleküle zu minimieren. Ein 180 Sekunden langes „Non-invasive Keratograph Dry Up Time“-Video, welches die Abtrocknung der Oberfläche zeigt, wurde von jeder Linse mittels Keratograph 5M angefertigt. Im Anschluss wurden alle KL für 25 Stunden in phospholipidhaltige Augentropfen zur Nachbenetzung eingelagert. Mittels Orbital Shaker wurde die Flüssigkeit in dieser Zeit mit einer Frequenz von 0,25 Hz und einem Neigungswinkel von 15° bewegt. Anschließend wurden alle KL in Kochsalzlösung überführt und für mindestens 30 Minuten äquilibriert. Abschließend wurde wieder ein Video aufgenommen, welches die Abtrocknung der Linsenoberfläche zeigt.

Ergebnisse

Die AUC-Ergebnisse vor und nach Einlagerung lauten: Polymacon 4870,9 ± 942,7 und 6214,1 ± 932,1; Nelfilcon A 4688,0 ± 1065,1 und 6959,8 ± 1081,8; Ocufilcon D 3612,6 ± 875,5 und 7042,0 ± 714,3; Balafilcon A 4170,4 ± 927,2 und 7385,6 ± 879,8; Somofilcon A 4284,50 ± 833,8 und 6762,2 ± 1380,2 und Lotrafilcon B; Comfilcon A 4973,3 ± 1249,3 und 7415,7 ± 994,8. Alle Unterschiede wiesen eine statistische Signifikanz auf P < 0,001 (Wilcoxon Rangsummentest). Die Zeit zum Erreichen von 4,82 mm2 Abtrocknung betrug durchschnittlich länger als 19 Sekunden nach Einlagerung in phospholipidhaltige Augentropfen.

Fazit

Die verwendeten phospholipidhaltigen Augentropfen interagierten mit allen weichen KL, was zu einer schnelleren In-vitro-Abtrocknung führte. Aufgrund des Erreichens einer abgetrockneten Fläche von 4,82 mm2, nach einer für Kontaktlinsenträger typischen Zeit zwischen zwei Lidschlägen bei konzentrierten Sehaufgaben, ist ein Abfall des Visus um eine Logstufe nicht zu erwarten.

Abstract

Purpose

The primary objective of the study was to determine differences between in vitro surface de-wetting of soft contact lens (SCL) materials out of saline solution, before and after treatment with phospholipid containing rewetting drops. 

Method and Materials

Fifteen lenses of different SCL material classes according to ISO18369 were tested (polymacon, nelfilcon A, ocufilcon D, balafilcon A, somofilcon A, lotrafilcon B). The lenses were rinsed and stored in saline solution to minimize the effect of the original blister solution. A de-wetting video was captured for every lens using the Keratograph 5M. Afterwards all lenses were soaked in phospholipid containing rewetting solution for 25 hours. The lenses were gently agitated by an orbital shaker with a frequency 0.25 Hz, tilting up to 15°. After treatment, all lenses were equilibrated again in saline solution for at least 30 minutes. De-wetting videos were captured again. In vitro “Non-Invasive Keratograph Dry Up Time“ (NIK-DUT) was assessed for a measurement time of 180 s. The results were expressed by the Area under Curve (AUC) as well as clinical relevant time point to reach 4.82 mm2 de-wetting.

Results

The AUC results before and after treatment with phospholipid containing rewetting solution were: polymacon 4870.9 ± 942.7 and 6214.1 ± 932.1, nelfilcon A 4688.0 ± 1065.1 and 6959.8 ± 1081.8, ocufilcon D 3612.6 ± 875.5 and 7042.0 ± 714.3, balafilcon A 4170.4 ± 927.2 and 7385.6 ± 879.8, somofilcon A 4284.50 ± 833.8 and 6762.2 ± 1380.2 and lotrafilcon B, comfilcon A 4973.3 ± 1249.3 and 7415.7 ± 994.8. All differences were statistically significant at a significance level of 0.05 with P<0.001 (Wilcoxon rank sum test). The mean time to reach 4.82 mm2 de-wetting was 19 s.

Conclusion

The used phospholipid containing solution did interact with all soft contact lens materials and lead to accelerated in vitro de-wetting. As the de-wetting area of 4.82 mm2 is reached after a typical interblink period for contact lens wearers during attentional visual tasks, it is unlikely to expect a drop of the visual acuity by one log line.
 

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