Kasuistik

Einseitiges Kolobom der Augenlinse als Ursache für Anisometropie

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1 Dr. med. univ. Ophthalmochirurg
2 Ph.D., M.Sc., B.Sc.
3 Augeninstitut Aarau, Aarau, Switzerland
4 Optometriepraxis Aarau, Aarau, Switzerland
5 Institut für Optometrie, Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), Olten, Switzerland
Schlüsselwörter
Lensektomie
Linsenkolobom
Sehschärfe
Aberrationen höherer Ordnung
Anisometropie
Keywords
lensectomy
lens coloboma
visual acuity
high order aberrations
anisometropia
Zusammenfassung

Zweck: Dieser Fallbericht beschreibt die chirurgische Behandlung eines einseitigen Koloboms der Augenlinse bei einer 55-jährigen Patientin.

Material und Methoden: Die Unterentwicklung der Augenlinse im linken Auge führte zu einem ausgeprägten Linsenastigmatismus mit einer signifikanten Anisometropie sowie einer extrem hohen Aberration. Aufgrund der hohen Anisometropie war das Tragen einer Brille unmöglich. Um die Anisometropie zu reduzieren und die Qualität des binokularen Sehens zu verbessern, wurde eine Lensektomie mit Implantation einer Artisan Aphakia 205 (Ophtec BV, Niederlande) Intraokularlinse durchgeführt.

Ergebnisse: Der postoperative Refraktionsfehler des linken Auges betrug sph. +0,25 cyl. −0,75 Achse 83° verbunden mit einem Visus von 1,0. Da Refraktionsfehler und Visus in beiden Augen nahezu gleich waren, benötigte die Patientin nur gelegentlich eine Lesebrille.

Fazit: Ein ausgeprägter Linsenastigmatismus mit einer signifikanten Anisometropie sowie einer extrem hohen Aberration ist den meisten Fällen weder mit einer Brille noch Kontaktlinsen zufriedenstellend zu korrigieren. Dass dies aber dennoch möglich ist, zeigt der vorliegende Fallbericht.

Abstract

Purpose: This case report describes the surgical treatment of a unilateral coloboma of the crystalline lens in a 55-year-old female patient.

Material and Methods: Underdevelopment of the crystalline lens on the left eye resulted in severe lenticular astigmatism with a significant anisometropia with extreme high order aberration. The degree of anisometropia was too high for glasses to be worn comfortably. To reduce the anisometropia and to increase binocular vision quality, a lensectomy was performed with implantation of an Artisan Aphakia 205 (Ophtec BV, Netherlands) intraocular lens.

Results: The postoperative refractive error on the left eye was sph. +0.25 cyl. −0.75 axis 83° and the visual acuity was 20/20. As refractive error and visual acuity were nearly the same in both eyes, the patient only occasionally needed reading glasses.

Conclusion: In most cases, severe lens astigmatism with significant anisometropia and extremely high aberration cannot be satisfactorily corrected with glasses or contact lenses. However, this case report shows that it is possible.

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