Originalartikel

Mit und ohne Zyklopentolat gemessene Refraktionsdaten und Visuswerte von Kindern und Jugendlichen im Vergleich

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Veröffentlicht am:
1 M.Sc.
2 Dr., M.Sc.
3 Prof. Dr.
4 Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Jena, Germany
Schlüsselwörter
Objektive Refraktion
subjektive Refraktion
Sehschärfe
Zykloplegie
ZyklopentolaT
Keywords
Objective refraction
subjective refraction
visual acuity
cycloplegia
cycloplentolate
Zusammenfassung

Zweck. In der hier vorliegenden Studie wurden die Refraktionsdaten und Visuswerte verglichen, die bei einer kaukasischen Population in Zykloplegie und ohne Zykloplegie gemessen wurden.

Material und Methoden. Bei 73 Probanden im Alter von 6 bis 29 Jahren wurde ein Auge in Zykloplegie (C) und ohne Zyklo­legie (NC) mithilfe eines Autorefraktometers (AR), einer subjektiven Refraktionsbestimmung (SR) und einer Visusprüfung untersucht. Die Probanden wurden in drei Refraktionsgruppen eingeteilt (Emmetropie: −0,5 dpt < SÄ < +1,00 dpt; Myopie: SÄ ≤ −0,5 dpt; Hyperopie: SÄ ≥ +1,00 dpt).

Ergebnisse. Ein Vergleich der Daten, die mit dem Auto­refraktometer in Zykloplegie und bei einer subjektiven Refraktionsbestimmung ohne Zykloplegie ermittelt wurden, ergab Folgendes: Bei den hyperopen Probanden gab es die größten Abweichungen des sphärischen Äquivalents (∆SÄ = 0,74 ± 0,57 dpt; 95%-KI: 0,5 − 0,97 dpt) im Vergleich zu den emmetropen Probanden (∆SÄ = 0,37 ± 0,21 dpt; 95%-KI: 0,24 − 0,45 dpt) und den myopen Probanden (∆SÄ = 0,25 ± 0,32 dpt; 95%-KI: 0,12 − 0,38 dpt). Wurden die Daten der subjektiven Refraktion in Zykloplegie und der subjektiven Refraktion ohne Zykloplegie verglichen, waren die Abweichungen des sphärischen Äquivalents bei den hyperopen Probanden am größten (∆SÄ = 0,54 ± 0,43 dpt; 95%-KI: 0,36 − 0,71 dpt) im Vergleich zu den emmetropen Probanden (∆SÄ = 0,23 ± 0,26 dpt; 95%- KI: 0,10 − 0,35 dpt) und den myopen Probanden (∆SÄ = 0,12 ± 0,17 dpt; 95%-KI: 0,04 − 0,18 dpt).

Bei den emmetropen und myopen Probanden kam es zu keiner Änderung der Sehschärfe, wenn die in Zykloplegie und die ohne Zykloplegie gemessenen Refraktionswerte für die Visusbestimmung verwendet wurden. Bei den hyperopen Probanden wurde eine Visusminderung um 0,38 ± 0,18 logMAR beziehungsweise 0,22 ± 0,18 logMAR festgestellt, wenn die zykloplegisch bestimmten Messwerte des Autorefaktometers bzw. der subjektiven Refraktion mit den subjektiv ohne Zykloplegie erhobenen Werten verglichen wurden.

Fazit. Bei emmetropen und myopen Patienten ist eine Zyklo­plegie nicht indiziert. Bei hyperopen Patienten kann bei Verwendung zykloplegisch bestimmter Refraktionswerte unter Umständen eine Visusminderung im nicht-zykloplegischen Zustand auftreten. Um eine maximale Sehschärfe zu erzielen, wird eine Kombination aus Autorefraktion in Zykloplegie und subjektiver Refraktion ohne Zykloplegie empfohlen. Bei Verdacht auf Anomalien des Auges muss eine Refraktion in Zykloplegie durchgeführt werden.

Abstract

Purpose. This investigation compared refraction and visual acuity obtained under cycloplegic and non-cycloplegic condition in a Caucasian population.

Material and Methods. One eye of 73 subjects, aged 6-29 years, was examined under cycloplegic (C) and non-cycloplegic (NC) condition using autorefraction (AR), subjective refraction (SR) and visual acuity testing. Subjects were subdivided into refractive groups (emmetropia: 0.5 D < SE < +1.00 D, myopia: SE ≤ 0.5 D, hyperopia: SE ≥ +1.00 D).

Results. When comparing AR C and SR NC, deviations in SE were largest in hyperopes (∆SE = 0.74 ± 0.57 D; 95% CI: 0.5 – 0.97 D) compared to emmetropes (∆SE = 0.37 ± 0.21 D; 95% CI: 0.24 – 0.45 D) and myopes (∆SE = 0.25 ± 0.32 D; 95% CI: 0.12 – 0.38 D). When comparing SR C and SR NC, deviations in SE were largest in hyperopes (∆SE = 0.54 ± 0.43 D; 95% CI: 0.36 – 0.71 D) compared to emmetropes (∆SE = 0.23 ± 0.26 D; 95% CI: 0.10 – 0.35 D) and myopes (∆SE = 0.12 ± 0.17 D; 95% CI: 0.04 – 0.18 D).
In emmetropes and myopes, C and NC refraction did not change visual acuity. For hyperopes, visual acuity reduced by 0.38 ± 0.18 logMAR and 0.22 ± 0.18 logMAR when comparing AR C prescription and SR C prescription to SR NC prescription, respectively.

Conclusion. In emmetropes and myopes, C is not indicated. In hyperopes, C prescription may reduce NC visual acuity. For maximum visual acuity, a combination of C and subjective NC refraction is recommended. C refraction must be performed if visual abnormalities are suspected.

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