Manifestationen von neurodegenerativen demyelinisierenden Erkrankungen am Auge
Zweck:
Demyelisierende Erkrankungen, von denen das Zentrale Nervensystem (ZNS) betroffen ist, zählen zu den neurodegenerativen Krankheiten, die bei einem progressiven Verlauf zu Störungen des visuellen Systems führen können. Ihre Bezeichnung reflektiert zwar die reversible Myelinschädigung, da aber bei diesen Erkrankungen langsam fortschreitende, permanente, neuronale Schäden ebenfalls auftreten, werden sie auch in die Kategorie der neurodegenerativen Krankheiten eingeordnet.
Material und Methoden:
Zu den neurodegenerativen demyelisierenden Erkrankungen des ZNS zählen Multiple Sklerose (MS), Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) und MOG-Antikörper-assoziierte Erkrankungen (MOGAD). Obwohl alle mit einem Entzündungsprozess und axonalen Verlust verbunden sind, unterscheiden sich doch die Mechanismen, die ihnen zugrunde liegen; folglich variieren auch ihre klinische Präsentation, diagnostischen Merkmale und pharmakologische Behandlung.
Ergebnisse:
Neurodegenerative demyelisierende Erkrankungen können sowohl afferente als auch efferente Störungen des visuellen Systems bewirken, weshalb Patienten ihren Augenspezialisten häufig wegen Sehverschlechterung oder Diplopie aufsuchen. Neurodegenerative Erkrankungen weisen spezifische Merkmale in der klinischen Präsentation auf, die nicht nur bei einem Anfangsverdacht, sondern auch bei der Differenzialdiagnose hilfreich sein können. Da in vielen Fällen der Sehnerv betroffen ist, können auch krankheitstypische OCT-Biomarker bei der Beurteilung der Krankheitstätigkeit und des Krankheitsverlaufs effektiv eingesetzt werden.
Fazit:
Augenspezialisten müssen die Ähnlichkeiten und Unterschiede in den Manifestationen von neurodegenerativen demyelisierenden Erkrankungen am Auge kennen, um eine Frühdiagnose und entsprechende Behandlung gewährleisten und damit die Krankheitsprognose beeinflussen zu können. Augenspezialisten sind ein wichtiger Teil des Patientenbehandlungsteams und müssen immer auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse über demyelisierende ZNS-Erkrankungen sein.
Purpose:
Central nervous system (CNS) demyelinating diseases are one type of neurodegenerative disease that can progressively impact the visual system. Although their name focuses on the reversible myelin damage, these conditions also demonstrate slowly progressive permanent neuronal damage, earning them the categorization as neurodegenerative diseases.
Material and Methods:
Neurodegenerative demyelinating diseases of the central nervous system (CNS) include multiple sclerosis (MS), neuromyelitis optica spectrum disorders (NMOSD), and myelin oligodendrocyte glycoprotein antibody disease (MOGAD). Although all involve inflammation and axonal loss, the mechanisms underlying MS, NMOSD and MOGAD differ; subsequently, their clinical presentations, diagnostic features, and pharmacologic treatments also vary.
Results:
Neurodegenerative demyelinating diseases can affect both the afferent and efferent visual system, prompting patients to seek care from eye care providers often due to vision loss or diplopia. Specifics of the clinical presentation can help not only in the initial suspicion of a neurodegenerative demyelinating disease, but also in distinguishing among them. Since the optic nerve is often affected, optical coherence tomography (OCT) can be a helpful biomarker to assess disease activity and progression.
Conclusions:
Eye care providers need to be aware of the similarities and differences in the ocular manifestations of neurodegenerative demyelinating diseases in order to aid in early diagnosis and appropriate management, which can in turn affect prognosis. Eye care providers are a vital part of the care team and need to remain updated on the latest advances regarding CNS demyelinating diseases.
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