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Der Wert der Wissenschaft

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Vor zwei Jahren hatte sich die VDCO entschieden, das langjährige Verbandsorgan „die Kontaktlinse“ nicht mehr als solches zu nutzen, sondern gemeinsam mit dem DOZ-Verlag ein Journal ins Leben zu rufen, das weit mehr als nur einen Informationsbeitrag leisten soll. Die Optometry & Contact Lenses (OCL) ist seit der ersten Ausgabe im Juni 2021 neues Verbandsorgan der VDCO.

 

Aber warum hat sich die VDCO dazu entschieden?

Der Wert der Wissenschaft ist schwer messbar und wird persönlich sowie gesellschaftlich sehr unterschiedlich eingeschätzt. Die Bundesregierung positioniert sich ganz deutlich und setzt sich zu Gunsten einer florierenden Forschung und Entwicklung (FuE) ein. FuE stellt eine bedeutsame Quelle für neues Wissen und Innovationen dar, und der daraus gewonnene technische Fortschritt ist entscheidend für wirtschaftliches Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit. Die Bundesregierung hat deshalb das Ziel formuliert, bis zum Jahr 2025 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in FuE zu investieren. 2019 waren 476.000 Vollzeitäquivalente in FuE beschäftigt und damit so viele Personen wie noch nie in diesem Bereich. In der nebenstehenden Tabelle sind die Brutto­inlandsaufwendungen für interne FuE als Anteil am Bruttoinlandsprodukt nach durchführenden Sektoren 1995 bis 2019 aufgeführt. Klar zu erkennen ist der Trend, dass jährlich mehr Mittel für FuE bereitgestellt werden. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland dennoch nicht ganz vorn. Länder wie Südkorea, Israel und Schweden investieren bereits jetzt 3,5 Prozent und mehr ihres BIP in FuE. Aber was darf eine Gesellschaft von der Wissenschaft erwarten, für die sie Steuergelder zahlt? Neue Technologien, Medikamente, neue Krankenhauskonzepte wie es jüngst Dänemark vormacht? In Dänemark organisiert das Copenhagen Healthtech Cluster (CHC) seit Gründung 2014 den Neu- und Umbau von Dänemarks Krankenhäusern.

Anmerkungen: Rundungsabweichungen; BIP Stand August 2020 Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Destatis, BMBF
Grafik: © Stifterverband

Bis 2025 werden 16 Superkrankenhäuser entstanden sein. Sechs davon sollen als Neubauten entstehen, kreisrund und neu gedacht. Die anderen werden ebenso modernisiert und digitalisiert, und alle sind miteinander vernetzt. Die geplanten Kosten für dieses Projekt betragen insgesamt 5,7 Milliarden Euro. Bei einer Bevölkerungsanzahl von 5,8 Millionen (2021) ist dies eine beachtliche Summe. Integriert sind 85 innovative E-Health- und Telemedizin-Projekte. Sie sollen den Arbeitsalltag, aber auch den Behandlungsablauf flexibler und effizienter gestalten. Alle Ärzte des Landes werden in den Superkrankenhäusern zukunftsorientiert ausgebildet, und jeder Patient hat den Zugang zu Spezialisten. Die Wege werden mitunter für den Einzelnen weiter, aber für die Gesellschaft ist dieses einzigartige Projekt gewinnbringend. „Im Jahr 2021 haben die Unternehmen in Deutschland für eigene, unternehmensinterne Forschung und Entwicklung 75,2 Milliarden Euro ausgegeben. Das ist ein Anstieg von 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Ausgaben für Forschungsaufträge haben sich erhöht. Häufig angewiesen auf Wissen und Dienstleistungen anderer, vergeben Unternehmen Forschungs- und Entwicklungsaufträge an andere Unternehmen oder Hochschulen und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. Im Jahr 2021 belief sich die Summe dieser externen FuE-Ausgaben auf 26,1 Milliarden Euro – eine Steigerung um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dies sind Ergebnisse erster Trenddaten aus der Erhebung zu Forschung und Entwicklung (FuE) im Wirtschaftssektor, die die Wissenschaftsstatistik im Stifterverband jährlich durchführt.“ Für die Gesundheitsforschung und -wirtschaft flossen in Deutschland 13,1 Prozent des BIP im Jahr 2021. Dies bedeutet Ausgaben in Höhe von 441 Milliarden Euro insgesamt und 5.298 Euro je Einwohner. „Die Medizin schlägt Werte vor, die über die Wissenschaft hinausgehen und die Praktiker teilen.“, so Dr. John R. Guyton, Editor von Elsevier Public Health Emergency Collection. „Respekt für die Person. Ehrfurcht vor dem Leben in seinem vollen Umfang.“ 1 Diese Werte teilt auch die VDCO, und mit der OCL sind wir ein Stück näher gekommen, den interessierten Lesern aufzuzeigen, auf welch hohem Niveau die Kollegen in Deutschland forschen und praktizieren. Darüber hinaus ergibt sich die Möglichkeit eines Einblicks, wie die Kollegen aus aller Welt praktizieren und an welchen Themen sie gerade arbeiten. Die Forschung lebt von kritischen Lesern, die die Inhalte aufgreifen, in Frage stellen und mitunter als Grundlage für das eigene wissenschaftliche Arbeiten legt.

Wir danken allen Autoren für ihre erstklassigen Arbeiten, bedanken uns bei den Lesern für ihr Vertrauen und wünschen Ihnen allen ein gesundes neues Jahr 2023!

 

Literaturverzeichnis

[1] Guyton, J. R. (2021). From the Editor: Trust and the Value Paradox in Science. J. Clin. Lipidol., 15, 761–762.