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OptoMEETry 3.0

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Podiumsdiskussion mit (v. l.) Stefan Schwarz, Dr. Jan Wetzel, Manuel Kovats, Prof. Dr. Holger Dietze, Dr. med. Amir Parasta, Dr. Matjaž Mihelcic, Larissa Menz, Markus Schuldt

Am ersten Juniwochenende kamen die Mitglieder der VDCO Young zusammen, um gemeinsam Berufspolitik zu erleben und über die Rechte und Pflichten des Berufsbildes des Optometristen zu debattieren. Die 48 Studierenden der Höheren Fachschule für Augenoptik Köln, Berliner Hochschule für Technik (BHT), Technische Hochschule Brandenburg (THB), Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Hochschule München (HM) und Hochschule Aalen verbrachten ein gemeinsames Wochenende in München. Eine frühe Anreise ermöglichte bereits am Freitag ein lockeres und entspanntes Kennenlernen untereinander, in den belebten Gegenden Münchens. Am Samstag startete um 13 Uhr nach einem gemeinsamen Mittagessen die OptoMEETry 3.0 in der Hochschule München.

Zu den Teilnehmer*innen des Tages gehörten neben den Studi-Vertretern der VDCO Young die Podiumsteilnehmer ECOO Präsident Dr. Matjaž Mihelčič, SBAO Präsident Manuel Kovats, ZVA-Geschäftsführer Dr. Jan Wetzel, KI-Experte und Ophthalmologe Dr. med. Amir Parasta, Prof. Dr. Holger Dietze von der BHT sowie der erfahrene und anerkannte Optometrist Stefan Schwarz. Vom VDCO-Vorstand beteiligten sich Stephan Hirschfeld, 1. Vorsitzender sowie Esther Adam-­Pennewitz und Reya Kons.

Gestartet hat die OptoMEETry 3.0 in diesem Jahr mit einer kurzen Zusammenfassung der Ergebnisse der vergangenen OptoMEETry und einer Einführung zur Bedeutung des regelmäßigen hochschulübergreifenden Treffens zwischen Studierenden. Auf Wunsch der Studierenden wurde durch Prof. Dr. Holger Dietze das Europadiplom erklärt und dessen Bedeutung erläutert. Anschließend begann der wesentliche Teil der diesjährigen OptoMEETry 3.0. Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion mussten sich zunächst den Fragen des Studi-Vertreters Markus Schuldt (BHT) und der -Vertreterin Larissa Menz (THB) stellen.

Bei aller Liebe zur Vielfalt, wurde die Frage in den Raum gestellt, wie viele Varianten des Abschlusstitels es bedarf um Optometrie praktizieren zu können. Momentan gibt es neben Ausbildungen zum „Spezialisten“ neun anerkannte Abschlussbezeichnungen: M.Sc. in Clinical Optometry, B.Sc. (Augenoptik/Optometrie), M.Sc. (Augenoptik/Optometrie), Augenoptikermeister, Staatlich geprüfter Augenoptiker, Dipl.-Ing. (FH), Optometrist (HWK), Bachelor Professional und Master Professional. Diese Titel führen nicht nur bei den Patienten zu Verwirrung, sondern sind kaum von Ausführenden des Berufs einschätzbar. Hier eine klare Linie zu schaffen, ohne sich in Kleinigkeiten zu verlieren und das Berufsbild in seinen gesetzlichen Möglichkeiten einzuschränken, ist den Studierenden ein Anliegen. In Deutschland soll ein eigenständiges Berufsbild des Optometristen geschaffen werden. Der Begriff Optometrist soll geschützt werden. Aktuell sind die Aufgabengebiete des Optometristen ausschließlich in den Arbeitsrichtlinien des ZVA für Augenoptikermeister/Optometristen niedergeschrieben. Dies ist die Grundlage, um mehr Rechte zu erhalten und Anerkennung der Ophthalmologen, Krankenkassen und in der Politik zu erlangen. Die Wahrnehmung des Endverbrauchers für das Berufsbild muss nach außen hin gestärkt und inhaltlich besser verdeutlicht werden. Jedoch wurde allen Beteiligten schnell klar, dass dies der langwierigste Prozess ist. Die Studierenden fuhren ihre Frage dahingehend fort, was zu einer vollwertigen Augenuntersuchung gehört.

Eine Vorlage für die Einführung eigener Arbeitsrichtlinien für Optometristen könnten die Arbeitsrichtlinien der RAL Gütegemeinschaft Optometrische Leistungen darstellen. Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass die voranschreitende technologische Entwicklung, sei es im Bereich Geräteherstellung oder auch der KI, die Arbeitsweise des Optometristen in den letzten Jahren schneller ändert, als es in der Vergangenheit der Fall war. Daher kam der Hinweis an die Studierenden, Definitionen zum Berufsstand nicht zu eng aufzustellen, denn somit würde man sich unnötig Wege für noch unbekannte Möglichkeiten vorschnell verbauen. Die Sorge, dass die KI zukünftig die Aufgaben eines Optometristen in Teilen übernehmen könnte, wurde schnell genommen. Die KI soll dazu dienen, die Möglichkeiten zu erweitern und das zu übernehmen, was Optometristen nicht können, zum Beispiel einen Abgleich zu ermöglichen durch die Nutzung von großen Datenmengen. Durch diese zusätzlichen Informationen kann die Erfahrung des Optometristen ausgebaut werden, und die KI bietet eine zusätzliche Einschätzung.

Außer Frage stand, dass die neu eingeführten Innovationen sich unbedingt in der Ausbildung zum Optometristen wiederfinden müssen. Eine Kritik an der Ausbildung in Deutschland äußerten die Studierenden in ihrer Heterogenität. Die Podiumsteilnehmer vermittelten, das es neben der inhaltlichen Ausrichtung eines Studiengangs viel mehr auf die Vermittlung praktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten ankommt. Durch eine hohe Anzahl an Augenuntersuchungen, die fachlich begleitet während des Studiums eigenständig durchgeführt werden, kann der Erfahrungsschatz und somit die Kompetenz eines jeden Einzelnen wachsen. Das Erlangen dieser praktischen Fähigkeiten ist durch Praktika bei einem Optometristen, in Kontaktlinsen-Instituten, ophthalmologischen Facheinrichtungen oder Kliniken möglich. Auf diese Weise kann sich jeder Studierende ein Bild von den individuellen Möglichkeiten zur Ausübung der Optometrie machen.

VDCO Young Studi-Vertreter bei der OptoMEETry 3.0

In der zweiten Runde der Podiumsdiskussion, moderiert durch Jasper Ufert und Tom Luis Platten, konnten sich auch die teilnehmenden Studierenden mit Fragen und Äußerungen in die laufende Debatte einbringen. Die anwesenden Vertreter*innen der Young Förderer haben sich mit eingebracht, um auch ihr Wissen und Erfahrungen an die Studierenden weiterzugeben und politische Anreize zu schaffen. Anke von Ahrentschildt (Oculus), Benjamin Krog (Topcon Healthcare), Laura Hanenberg (Cooper Vision), Danijel Brlekovic (bon Optic Vertriebsgesellschaft) und Linda Dapprich (Roden­stock) beschrieben individuelle Möglichkeiten und Chancen für die Studierenden während und nach dem Studium.

Die Studierenden suchten nach klaren Lösungen und Regelungen für ihren Berufsstand und fanden dabei Einblicke in die Berufspolitik und Vielfalt von richtigen, wenn auch unterschiedlichen Meinungen. Hier einen Konsens zu finden, ist definitiv möglich. Aufgabe der verschiedenen Berufsverbände in Zusammenarbeit mit dem ZVA und den Ausbildungsstätten ist, die richtigen Maßstäbe zu setzen und diesbezügliche Voraussetzungen zu schaffen. Die VDCO Young bedankt sich herzlich bei allen Förderern für ihre finanzielle Unterstützung, um solche ein Treffen zu ermöglichen. Nach der Podiumsdiskussion konnten die Debatten um den Berufsstand bei Barbecue im Studi-Club der HM weitergeführt werden und obendrein kam der Spaß auch nicht zu kurz.