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Special Olympic World Games in Berlin 2023

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Unter dem Motto #ZusammenUnschlagbar fanden vom 17. bis 25. Juni die Special Olympics Word Games 2023 in Berlin statt – und ein Teil der Studierenden der Ernst-Abbe Hochschule Jena war mittendrin!

Circa 18.000 Volunteers, „freiwillig Helfende“, ermöglichten ein frohes, ein fröhliches Fest der Inklusion, das in den Eröffnungsworten das größte internationale Sportereignis in Deutschland seit den Olympischen Spielen in München 1972 genannt wurde. Dem Sehen der Athletinnen und Athleten war „Opening Eyes“ gewidmet, eine Sparte des niederschwelligen Gesundheitsangebotes „Healthy Athletes“ für die Athletinnen und Athleten. Die Volunteers bei Opening Eyes kamen aus verschiedenen Bereichen zur Augengesundheitsvorsorge, unter ihnen 19 Augenärzt*innen, 2 Orthoptist*innen, 28 Optometrist*innen, 111 Optometrie-Studierende aus Aalen, Berlin, Brandenburg, Jena und München, 25 Augenoptiker*innen, 18 Optiker Auszubildende/in Weiterbildung und 46 Helfende aus dem sozialen Bereich. Als Key-Volunteers leiteten, wie auch im vergangen Jahr, Stefan Schwarz (Hildesheim), Prof. Dr. Werner Eisenbarth (München) und Thomas Pohlenz (Potsdam) das Programm.

Für die helfenden Studierenden aus Jena ging es am 21. Juni, Mittwochmorgen 6:00 Uhr vom Westbahnhof los nach Berlin, wo sie am selben Nachmittag schon ihre ersten Untersuchungen durchführen durften.

In einem „Parcour des Sehens“ erfolgte das Sehscreening zahlreicher Athletinnen und Athleten. In anderen Stationen des Programms Healthy Athletes wurden unter anderem das Hörvermögen, die Zahn- und Mundgesundheit und das psychische Wohlbefinden untersucht.

Im Parcour des Sehens wurden nach einer Anamnese unter anderem das Farben- und Stereosehen, der vordere Augenabschnitt, die Netzhaut und die Sehschärfe untersucht. Schlussendlich wurde entschieden: Wie kann den Athletinnen und Athleten zu einem besseren Sehen verholfen werden? Sollte ein Besuch beim Arzt empfohlen werden? Hilft eine Brille? Hohe Fehlsichtigkeiten und Astigmatismen waren hier keine Seltenheit, mit Werten von mehr als −20 dpt wurden die Lieferbereiche stark ausgereizt. Durch den intensiven Einsatz der Azubis in der Lehrwerkstatt waren die verordneten Brillen binnen zwei Tagen abholbereit, sodass die Volunteers häufig die begeisterten Sportler*innen beim Abholen sehen konnten. Gesponsert wurden sie von den Firmen Essilor-­Luxottica und Safilo.

Gerade für Teilnehmende aus anderen Ländern, vor allem aus Afrika, war der Erhalt einer Brille von großer Bedeutung, da nicht wenige von ihnen bisher noch nicht die Gelegenheit zu einer augenärztlichen Untersuchung gehabt hatten. Es fiel die Häufigkeit einer Linsentrübung/Katarakt bei Sportlern aus Afrika auf, nicht wenige Teilnehmende wurden zum ersten Mal mit einer Brille versorgt, teilweise bei stärkeren Refraktionsanomalien. Im gesamten Team herrschte Einigkeit über die Bedeutung dieses ehrenamtlichen Engagements, ein Gewinn für beide Seiten: Menschen mit geistiger Beeinträchtigung hatten hier einen barrierefreien und niederschwelligen Zugang zu einem Sehscreening und konnten unentgeltlich eine neue Brille erhalten. Die Volunteers erfuhren und erlebten das Spektrum, die Vielfalt des Begriffes „Behinderung“, die in der gelösten Atmosphäre des Events oft „auf einmal verschwunden war“. Einmütigkeit bestand auch darin, dass diese Erfahrungen und auch Erkenntnisse, gewonnen auf diesem großartigen Fest, unbedingt in den Alltag, vor allem in den beruflichen, mitzunehmen und auch weiterzuentwickeln sei.

Die Special Olympics gelten als die größte inklusive Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung weltweit. Etwa 6.500 Athleten und Athletinnen, 3.000 Trainer und Betreuende aus 190 Ländern nahmen dieses Jahr Teil. 4.002 Medaillen und 9.970 Auszeichnungen für die Plätze 4 bis 8 wurden vergeben. Von den insgesamt 8.000 veranschlagten Untersuchungen bei Healthy Athletes wurden am Ende sogar 15.351 Untersuchungen durchgeführt. 2.938 davon bei Opening Eyes. Allein an den vier Tagen als die Studierenden aus Jena vor Ort waren, hat das Team der Opening Eyes mehr als 1.000 Untersuchungen gezählt. Insgesamt wurden 1.507 kostenlose Brillen verordnet.

Erschöpft, aber glücklich sind die Studierenden aus Jena nach der Abschlussveranstaltung am Brandenburger Tor in der Nacht auf Montag wieder nach Jena zurückgekehrt. Sie hatten anstrengende, herausfordernde, aber auch gefühls­intensive und sehr schöne Tage bei den World Games in Berlin.

Gefördert wird das Opening Eyes Programm von dem Lions Club und der Golisano Foundation in Kooperation mit Safilo, EssilorLuxottica, dem ZVA und weiteren Partnern.

Mehr Informationen:

Berlin2023.org oder specialolympics.de

Text: Alexander Simon und Dr. Udo Hennighausen

Fotos: Alexander Simon

Kontakt für Fragen:

Dr. Udo Hennighausen: Udo.Hennighausen@web.de

Augenprüfungen bei Menschen mit geistiger Behinderung

Zum Thema „Augenprüfungen bei Menschen mit geistiger Behinderung“ hält Stefan Schwarz am 7. Oktober einen Vortrag beim Kongress SICHT.KONTAKTE 2023. Die Behindertenrechts­konvention der UN stellt in § 25 fest, dass Menschen mit Behinderung dieselben Rechte auf Gesundheit haben, wie andere Menschen auch. Daraus ergeben sich Konsequenzen für Untersuchende und Behandelnde. Im Vortrag wird am Beispiel von Menschen mit geistiger Behinderung (MmgB) erklärt, wie Augenprüfungen, die den besonderen Bedürfnissen dieser Gruppe entsprechen, durchgeführt werden. Dabei wird die aktuelle Forschungssituation erörtert und anschließend die praktische Umsetzung besprochen. www.sichtkontakte.de