Rolf-Weinschenk-Preis 2025
Tom Luis Platten überzeugt mit innovativer Studie zu SklerallinsenBeim diesjährigen Kongress SICHT.KONTAKTE 2025 wurde der Rolf-Weinschenk-Preis wiederholt in der Kategorie Best Practice and Innovation verliehen. Die Teilnehmenden des Kongresses wählten unter den sieben eingereichten Postern, das von Tom Luis Platten von der Hochschule München zum besten Beitrag. Seine Arbeit beeindruckte durch hohe wissenschaftliche Präzision, klinische Relevanz und unmittelbaren Praxisbezug im Bereich der Kontaktlinsenanpassung.
Das ausgezeichnete Poster trägt den Titel „Einfluss von Sklerallinsen auf die Dicke der zentralen Cornea und des Limbus“ und widmet sich der Frage, wie sich mehrtägiges Tragen moderner Mini-Sklerallinsen auf die Hornhautstruktur gesunder Trägerinnen und Träger auswirkt. Trotz der zunehmenden klinischen Verbreitung dieser Linsentypen lagen bislang kaum systematische Daten zu strukturellen Veränderungen während längerer Tragephasen vor.
In einer siebentägigen Untersuchung mit Hilfe hochauflösender Swept-Source-OCT-Bildgebung (Anterion, Heidelberg Engineering) konnte Tom Luis Platten erstmals reproduzierbare Veränderungen der zentralen Hornhautdicke, der epithelialen Schicht und der limbusnahen Geweberegionen nachweisen. Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Verdickung der zentralen Hornhaut um durchschnittlich 11,7 Mikrometer. ein typisches Muster stromaler Ödeme, das auf eine begrenzte Sauerstoffversorgung hinweist. Besonders markant waren die Befunde im Limusbereich: Während sich im inferioren Quadranten eine deutliche Verdickung bis zu 50 Mikrometer zeigte, kam es superior zu einer signifikanten Ausdünnung von etwa 57 Mikrometern. Diese gegenläufigen Effekte deuten auf das Zusammenspiel mechanischer Druckeinflüsse durch die Linsenauflage und hypoxischer Prozesse hin. Die epitheliale Dicke blieb dagegen stabil, und auch die zentrale Auflage der Linse („clearance“) bewegte sich inner-halb des empfohlenen Zielbereichs – ein Hinweis auf eine insgesamt physiologisch verträgliche Passform.
Die Studie liefert wertvolle Impulse für die Praxis der Kontaktlinsenanpassung. Sie zeigt, dass insbesondere der Limbusbereich mit der empfindlichen Stammzellnische besondere Aufmerksamkeit verdient. Nachkontrollen sollten gezielt die oberen und unteren Auflagezonen prüfen, um Kompressionen oder Gewebeveränderungen frühzeitig zu erkennen. Tom Luis Platten empfiehlt zudem, in künftigen Studien zu untersuchen, inwiefern asymmetrische Auflageprofile oder lokale Modifikationen die limbusnahe Belastung beeinflussen.
Mit seiner sorgfältig durchgeführten Untersuchung verbindet Tom Luis Platten wissenschaftliche Exzellenz mit unmittelbarem Nutzen für die klinische Praxis. Der prämierte Beitrag unterstreicht, wie praxisnahe Forschung anwendungsorientierte Innovationen in der Kontaktoptik voran-treiben kann – ganz im Sinne des Rolf-Weinschenk-Preises, der herausragende Leistungen im Bereich der Kontaktlinsenanpassung würdigt.
Der Preis wurde von Hecht Contactlinsen GmbH mit 500 Euro dotiert und am Samstag feierlich von Frank Widmer, Hecht Contactlinsen und Esther Adam-Pennewitz, Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen, übergeben.