Special Olympics Landesspiele Erlangen 2025
„Gemeinsam stark – Nicht jeder kann siegen, aber alle gewinnen“Unter diesem Leitgedanken fanden die Special Olympics Landesspiele Bayern (SOBY) für Athlet*innen mit geistiger und Mehrfachbehinderung – so die offizielle Lesart – in diesem Jahr in Erlangen vom Montag, 14. bis Freitag, 18. Juli, statt, ein vom Ehrenamt getragener Multisportevent der Inklusion.
Circa 1.500 Athlet*innen und 500 Trainer*innen für insgesamt 19 Sportarten waren im Vorfeld erwartet worden, hinzu 250 Familienmitglieder und 750 ehrenamtliche Helfer*innen“ („Volunteers“). Von den angemeldeten Athlet*innen hatten sich circa 800 auch für das die Spiele begleitende Gesundheitsprogramm „Healthy Athletes – Gesunde Athleten“ eingeschrieben.
Angeboten wurden die Sparten „Gesund im Mund“, „Fitte Füße“, „Besser Hören“ und „Besser Sehen“. „Besser Sehen“ (Opening Eyes) war die am meisten besuchte Sparte dieses Programms: „Helfer*innen“ aus der Augenoptik im weiteren Sinne – so zum Beispiel auch aus der Fertigung von Schutzbrillen –, der Optometrie, der Augenheilkunde und aus dem sozialen Bereich geleiteten die Athleten durch einen „Parcours des Sehens“. Dieser beinhaltete neben der Erhebung der Vorgeschichte und der Prüfung der Sehschärfe auch die Untersuchung des Binokularsehens und die des Farbensehens, die Messung des Augeninnendruckes und die augenärztliche Untersuchung des Vorderabschnittes mit der Spaltlampe sowie die des zentralen Augenhintergrundes mit der Spaltlampe und mittels einer Ophthalmoskopierlupe (Bildmaterial zu dem Konzept des „Parcours des Sehens“ findet man im Nachbericht zu den Special Olympics World Games 2023, OCL · Jahrgang 3 · Nr. 7 · September 2023, S. 262 und 263).
Zum Abschluss konnten die Athlet*innen, die eine neue Brille brauchten oder wünschten, sich eine passende Brillenfassung aussuchen. Die neuen Brillen wurde inner-halb von zwei Tagen angefertigt, gesponsert von Essilor-Luxottica, Apollo, Nika, Satisloh, Rupp + Hubrach und Safilo.

Wenn kein Refraktionsausgleich erforderlich war, konnten die Athlet*innen eine Sonnenbrille mit Plan-Gläsern („ohne Stärke“) erhalten. Das Team „Besser Sehen“ zählte, täglich fluktuierend, circa 40 „Helfer*innen“, die fachliche Leitung dieser Sparte oblag dem Landeskoordinator für SOBY, Karl Amon, Optometrist in Aschaffenburg, sowie der Landeskoordinatorin für SOBY, Claudia Mühlbauer, Optometristin in Dingolfing. Die Gesamtleitung des Gesundheitsprogramms hatte Michi Schmelzer (Leiterin „Healthy Athletes – Gesunde Athleten“ für SOBY) inne. 437 Athlet*innen nahmen am „Parcours des Sehens“ teil, 387 Brillen wurden bestimmt und angefertigt.
Den vielen sportlichen Höhepunkten, die an verschiedenen Sportstätten der Stadt und des Landkreises Erlangen stattfanden, gaben die Eröffnungsfeier auf dem Festival- Gelände der Kulturinsel Wöhrmühle und die Abschlussfeier auf dem Rathausplatz einen fröhlichen und würdigen Rahmen.


Fazit und Ausblick zum Gesundheitsprogramm „Healthy Athletes – Gesunde Athleten“
Es war ein gemeinschaftlicher Gewinn: Mitbürgerinnen und Mitbürger mit geistiger Behinderung erhielten einen möglichst barrierefreien Zugang zu einer medizinischen Versorgung und flankierend Informationen und Beratung zu einer gesundheitsbewussten Lebensführung, darüber hinaus bei „Besser Sehen“ unentgeltlich eine neue Brille. Für manche „Helfer*innen“, die zum ersten Mal an dieser Aufgabe teilnahmen, dürfte die Erfahrung des Miteinanders prägend gewesen sein. In einer Praxis oder auch in einem Augenoptik-Institut erscheinen Mitbürgerinnen und Mitbürger mit geistiger Beeinträchtigung eher als Betreute; hier traten sie aus dem Schatten der Betreuung heraus, stolz trugen sie die erkämpften Medaillen, als sie zum Sehtest kamen. Oft blieb die betreuende Person eher im Hintergrund, und das gemeinschaftliche Du trug zu einer gelösten Atmosphäre bei.
Im Januar 2027 werden die Winterspiele von Special Olympics Bayern in Sonthofen stattfinden. Im nächsten Jahr, vom 15. bis 20. Juni 2026, werden die Nationalen Spiele unseres Landes im Saarland zu Gast sein, zeitgleich auf mehrere Orte verteilt.
Als wesentliche Erkenntnis aus der Teilnahme an SOBY könnte man formulieren: Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe unserer Zeit, und die teilnehmenden Volunteers tragen ihre Erfahrungen des empathischen Verstehens und Miteinanders im Sinne einer Botschaft in ihr Umfeld und somit auch weiter in die Gesellschaft.
