VDCO-News

VDCO OptoMEETry 4.0 in Köln

Artikel teilen
Autoren
Die Teilnehmer der OptoMEETry 4.0 in Köln
Die Teilnehmer der OptoMEETry 4.0 in Köln

In den letzten Jahren wurden bereits verschiedene Themen durch die Studenten bearbeitet wie zum Beispiel: „Arbeitsplatz in der Zukunft – die Zukunft der Optometrie in Deutschland mitgestalten“; „Gemeinsam stark für die Zukunft – das Berufsbild des Optometristen“ und „Rechte und Pflichten des Berufsbildes des Optometristen“. Die OptoMEETry lässt die Studenten Berufspolitik erleben und motiviert, die Zukunft mitzugestalten.

Das Motto der OptoMEETry 4.0 war „Künftige Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf Augenhöhe – Welche Forderungen und Wünsche werden an den Arbeitsplatz der Zukunft gestellt?“. 90 Studenten der Technischen Hochschule Brandenburg, der Berliner Hochschule für Technik, der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, der Hochschule München, der Hochschule Aalen und natürlich der Höheren Fachschule für Augenoptik und Optometrie Köln besuchten die OptoMEETry. Zusätzlich durfte die VDCO Young, neben Vertretern der Industrie und Förderern der VDCO edu-Points, praktizierende Optometristen, Karriereberater, Verantwortliche der HFAK und Vertreter der VDCO und des ZVA zum Event begrüßen. Insgesamt folgten mehr als 110 Besucher der Einladung der VDCO Young.

Die OptoMEETry startete mit einer Führung durch die Räumlichkeiten der HFAK. Burcu Battal und Nele Opitz, die Studi-Vertreterinnen der HFAK, eröffnetet und moderierten die OptoMEETry 4.0. Nach kurzen Grußworten von Stephan Bandlitz (Leiter der HFAK), Kai Jaeger (ZVA-Vizepräsident) und Stephan Hirschfeld (1. Vorsitzender VDCO) wurden die VDCO Young und die Förderer der VDCO edu-Points vorgestellt. Danach folgten Vorträge von Sophie Hornberger zum Thema „Marketing“, Maarten Hobé über „Optometrie im Geschäft“ sowie Ann-Isabell Mattern und Machteld Devenijn mit dem Thema „Optometrie in der Augenarztpraxis“.

Im Anschluss an die Vorträge trafen sich die Studenten zum Optom-Café, um gemeinsam Fragen zu bearbeiten wie zum Beispiel:

• „Wie stellt ihr euch euren Arbeitsalltag in der Zukunft vor?“

• „Was für eine Position möchte ich nach dem Studium bekleiden?“

• „Wie schnell möchte ich welche Position erreichen?“

• „Welche Bedenken habe ich in Bezug auf die Erwartungshaltung des Arbeitgebers?“

• „Welche Gehaltsvorstellungen seht ihr als realistisch an?“

• „Wie stellt ihr euch eine Geschäftsübernahme vor?“

• Stellt euch vor, ihr habt ein Augenoptikgeschäft gegründet/übernommen, habt aber noch kein Team. Was würdet ihr euren Arbeitnehmern bieten?“Bild entfernt.

Von oben nach unten: Arbeitgeber im Gespräch Optom-Café: „Welche Gehaltsvorstellungen seht ihr als realistisch an?“ VDCO Studi-Vertreter: (hinten v.l.n.r.) Mareike Alber (TH Brandenburg), Markus Schuldt (BHT), Vincent Pohlan (BHT), Tom Luis Platten (Hochschule München); (vorne v.l.n.r.) Helene Wawrok (TH Brandenburg), Nele Opitz (HFAK), Burcu Battal (HFAK)

Die Studenten rotierten innerhalb der Gruppe, sodass viele Meinungen zusammenkamen. Es wurde viel diskutiert und debattiert. Jeder konnte seine eigenen Erfahrungen zu den Themen einbringen. Zeitgleich hat sich die Arbeitgeberseite mit den Fragen der VDCO Young auseinandergesetzt. Auch hier fand ein intensiver Austausch statt. Größtes und durchaus kontroversestes Thema war die Notwendigkeit eines Lebenslaufs für eine Bewerbung. Nach der Mittagspause ging es weiter mit einem Vortrag von Nikolaus Reuter von KAARISMA Recruitment zum Thema „Was erwartet einen Bachelor-/Masterabsolventen der Augenoptik/Optometrie auf dem Arbeitsmarkt?“. Er zeigte den Studenten alternative Optionen sich im Berufsfeld der Augenoptik/Optometrie weiterzuentwickeln. Reuter motivierte die Studenten sich bei der Entwicklung von neuesten sehunterstützenden Projekten einzubringen (wie zum Beispiel VR-Brillen, smarte Kontaktlinsen usw.) und Nischen in der Augenoptik zu finden. Beim anschließenden Symposium wurden die Ergebnisse des Optom-Café zusammengetragen und intensiv über die Erwartungen der Arbeitnehmer und Arbeitgeber diskutiert. Die Ergebnisse jeder Fragestellung wurden durch die Studenten vorgestellt. Im Anschluss hatten die Arbeitgeber die Möglichkeit Stellung zu beziehen. Die Studenten wünschen sich von ihrer Anstellung, neben abschluss- und fachgerechten Arbeitsaufgaben, viel Spaß, ein wertschätzendes und respektvolles Miteinander auf Augenhöhe unabhängig von der Position, flache Hierarchien, Weiterbildungsmöglichkeiten und Mitspracherecht. Am meisten gab es Diskussionen zum Thema Gehalt.

Burcu Battal und Nele Opitz eröffnen die OptoMEETry 4.0.
Party am Abend

Dies war ein sehr emotionales Thema und es wurden hitzige Diskussionen geführt. Aktuell sehen viele Studenten keine fach- und abschlussgerechte Entlohnung nach dem Studium. Den Studenten war deutlich anzumerken, dass sie die Befürchtung haben, mit den aktuell gezahlten Gehältern den Lebensunterhalt nicht finanzieren zu können. Die Studenten waren sich einig, sich nicht unter Wert „verkaufen“ zu wollen. Sie wünschen sich transparente Gehälter und Gehaltsentwicklungen. Ein Master Augenoptik/Optometrie muss sich bezüglich des Gehalts deutlich von einem Meister unterscheiden. Im Hinblick auf den Fachkräftemangel wird das Gehalt eine wichtige Stellschraube der Arbeitgeber werden müssen. Die Arbeitgeberseite stellte jedoch auch klar, dass nicht nur ein hohes Gehalt wichtig für Spaß, Zufriedenheit und Erfolg in einer Anstellung ist. Dazu zählen ebenso das Arbeitsumfeld, ein kollegiales Team und Aufgabenbereiche. Nur leider muss man feststellen, dass nette Kollegen und ein kurzer Anfahrtsweg nicht die Rechnungen bezahlen. Auch wurde durch die Studenten festgestellt, dass sich kaum noch Schüler nach Ende der Schulzeit für den Beruf des Augenoptikers entscheiden. Hauptsächlich genannter Grund: Die Gehälter sind zu gering. Zudem kommen häufig noch unattraktive Arbeitszeiten, keine Möglichkeit des Homeoffice usw., im Vergleich zu anderen Berufen hinzu. Dies wird den Fachkräftemangel in der Branche weiter verstärken. Interessante Erkenntnisse ergaben sich bei der Frage zur geplanten Selbstständigkeit. Circa 15 Studenten gaben an, eine Selbstständigkeit in Betracht zu ziehen. Jedoch mussten die Studenten in den Gesprächen feststellen, dass eine gewisse Müdigkeit gegenüber der Selbstständigkeit zu spüren ist. Die Hürden sind sehr hoch. Die Übernahme bestehender Augenoptikgeschäfte, die aus Altersgründen abzugeben sind, kann sich niemand leisten bei den Konditionen, die aktuell veranschlagt werden. Die Studenten haben von Erfahrungen auf der Opti oder Kongressen berichtet, wo Geschäftsinhaber händeringend einen Nachfolger suchen. Jedoch sind die Konditionen so unattraktiv, dass mehrere Studenten für sich diesen Weg ausschließen. Viele Studenten könnten sich nach gesammelter Berufserfahrung eine schleichende Übernahme vorstellen. Die Diskussionen des Symposiums zeigten sich sehr ehrlich, direkt und kompromissbereit. Studenten und Arbeitgeber konnten zahlreiche Erkenntnisse für sich mitnehmen.

Der Tag fand seinen Ausklang in gemütlicher Atmosphäre bei Tischfußball, ausführlichen Gesprächen und Pizza. Die Studenten nutzten zahlreich die Gelegenheit, in einen privaten Austausch mit der Industrie zu treten.

Ein großer Dank geht an die Förderer der VDCO edu-­Points, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre.

Ein weiteres Mal hat sich gezeigt, wie wichtig dieses Treffen unter den Studenten der Branche ist. Die wachsenden Teilnehmerzahlen zeigen das große Interesse und die Bedeutung einer solchen Veranstaltung. Die OptoMEETry ist einzigartig und gewinnbringend für alle. Die VDCO Young freut sich auf die OptoMEETry 5.0 an der Technischen Hochschule Brandenburg 2025.