Originalartikel

Retrospektive Studie zur Validierung & Entwicklung einer objektiven Beurteilung des konjunktivalen Rötungsgrades mittels Videotopographen

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1 Prof. M.S. Optom. (USA), Dipl.-Ing. (FH), AO
2 Ph.D., M.Sc., Dipl.-Ing. (FH), AO, FIACLE
3 Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Jena, Deutschland
4 JenVis Research GbR, Jena, Germany
Schlüsselwörter
Klassifizierung
Konjunktivaler Rötungsgrad
Keywords
classification
conjunctival redness
Zusammenfassung

Zweck. Das Ziel dieser explorativen Studie war die Evaluierung und Validierung der objektiven Bestimmung des bulbären, limbalen sowie des gesamten Bindehaut-Rötungsgrades mit einem multifunktionellen Videotopographen, der Analyse-Software (R-Scan) sowie dem JENVIS Klassifikationsschlüssels im Vergleich zu subjektiv erhobenen Rötungsgraden.

Material und Methoden. Der Rötungsgrad der Bindehaut wurde bei insgesamt 75 Proband*innen (150 Augen) dreimal hintereinander dokumentiert. Das Durchschnittsalter lag bei 33,9 ± 15,7 Jahren. Die Erhebung fand im Centre for Contact Lens Research Waterloo, Kanada sowie am Helios Klinikum Erfurt, Deutschland statt. Aus der Erhebung wurden 25 Befundbilder ausgewählt und auf eine Webseite zur subjektiven Klassifikation eingepflegt. Auf der Webseite wurden die Bilder randomisiert sechsmal (3× limbale und 3× bulbäre Rötung) dargeboten, sodass jeder der 20 teilnehmenden Untersucher insgesamt 150 Bilder klassifizierte. Die Referenzbilder der Rötungsgrade basierten auf dem etablierten und validierten JENVIS Klassifikationsschlüssel. Die subjektiven Ergebnisse wurden mittels der fünf analysierten Klassifikationsgrade mit objektiven Befunden durch den R-Scan des K5M verglichen. Die Ergebnisse wurden mittels deskriptiver Statistik ausgewertet.

Ergebnisse. Bezüglich der über die Software erhobenen Bilder, lag der mittlere Befundgrad bei 1,3 ± 0,3, wobei 24 % der Ergebnisse als Grad 0, 48 % als Grad 1, 14 % als Grad 2 sowie Grad 3 beurteilt wurden. Die subjektive Befundung ergab einen mittleren Befundgrad von 1,5 ± 0,3. Insgesamt wurden 17 % mit Grad 0, 45 % mit Grad 1, 19 % mit Grad 2 sowie 5 % mit Grad 3 bewertet. Die Ergebnisse der subjektiven und objektiven Klassifikation der temporalen und nasalen bulbären Rötung sind statistisch nicht unterschiedlich. Hingegen sind die Ergebnisse der temporalen sowie nasalen limbalen Rötung statistisch unterschiedlich, wobei die subjektive Befundung innerhalb Grad 1 statistisch signifikant höher ist, als die der objektiven. Die mittlere Streuung der objektiven Klassifikationen beträgt 11 %, die der subjektiven 31 %.

Fazit. Die Software (R-Scan, K5M) bewertet primär die Anzahl und Rötung der Bindehautgefäße, wohingegen die subjektive Bewertung über die vom Untersucher wahrgenommene Gesamtrötung des Auges erfolgt. Mit steigendem Schweregrad nimmt die Streubreite der Ergebnisse bei objektiver Klassifizierung zu, jedoch bei subjektiver Klassifikation ab, wobei letztere im Mittel eine fast dreifach größere Streuung aufweist. Damit sind automatisierte Bindehaut-Klassifikationen bei geringeren Schweregraden genauer als subjektiv ermittelte und bei höheren Schweregraden vergleichbar.

Abstract

Purpose. The purpose of this exploratory study was to evaluate and validate the objective determination of bulbar, limbal and total conjunctival redness with the K5M video topographer (Oculus, Germany), the measurement software (R-Scan) and the JENVIS grading scale in comparison to subjectively recorded redness levels.

Material and Methods. The conjunctival redness level was documented three consecutive times in a total of 75 subjects (150 eyes). The average age was 33.9 ± 15.7 years. The survey took place at the Centre for Contact Lens Research Waterloo, Canada and at the Helios hospital Erfurt, Germany. From the survey, 25 images were selected and entered into a website for subjective grading. On the website, the images were presented in a randomized order six times (3× limbal & 3× bulbar redness), so that each of the 20 investigators graded a total of 150 images. The reference images of the redness grades were based on the JENVIS grading scale. The subjective results were compared using the five analyzed grades with the objective findings by the R-Scan of the K5M. The results were analyzed using descriptive statistics.

Results. With regard to the images obtained using the software, the mean grade of findings was 1.3 ± 0.3, with 24 % of the results being assessed as grade 0, 48 % as grade 1, 14 % as grade 2 and grade 3. The subjective findings resulted in a mean grade of 1.5 ± 0.3. 17 % were assessed as grade 0, 45 % as grade 1, 19 % as grade 2 and 5 % as grade 3. The results of the subjective and objective classification of temporal and nasal bulbar redness are not statistically different. In contrast, the results of temporal and nasal limbal redness are statistically different, with the subjective findings within grade 1 being statistically significantly higher than those of the objective findings. The mean dispersion of the objective classifications is 11 %, that of the subjective 31 %.

Conclusion. The software (R-Scan, K5M) primarily evaluates the number and redness of the conjunctival vessels, whereas the subjective evaluation is based on the overall redness of the eye as perceived by the examiner. As the degree of severity increases, the spread of the results increases with objective classification, but decreases with subjective classification, with the latter showing an almost 3-times greater spread on average. This means that automated conjunctival classifications are more accurate than subjective classifications for lower degrees of severity and comparable for higher degrees of severity.

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