Originalartikel

Validierung ausgewählter Tablet-Apps zur Bestimmung der Sehschärfe

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1 B.Sc. Augenoptik/Optometrie
2 Prof., Ph.D.
3 Augen-Tagesklinik Groß Pankow, Groß Pankow, Germany
4 Augenklinik Sulzbach, Sulzbach/Saar, Germany
5 Berliner Hochschule für Technik (BHT), Berlin, Germany
Schlüsselwörter
Sehschärfe
ETDRS-Tafeln
Konan Acuity Chart
Snellen Chart
Keywords
Visual acuity
ETDRS chart
Konan acuity chart
Snellen chart
Zusammenfassung

Zweck. Das Ziel der Studie ist es zu prüfen, ob Applikationen für mobile Endgeräte zur professionellen Bestimmung der Sehschärfe geeignet sind.

Material und Methoden. Bei 25 augengesunden Proband*innen (Alter: 25,7 ± 6,7; Vcc ≥ 1,0) wurde der bestkorrigierte logMAR mit den Applikationen Konan Acuity und Snellen Chart an Buchstaben (B) und an Landoltringen mit vier Orientierungen (L) sowohl ohne Zusatzlinse (0) als auch mit einer sphärischen Zusatzlinse +0,50 dpt (0,5) bzw. +1,00 dpt (1,0) bestimmt und mit dem an ETDRS-Tafeln mit Buchstaben bzw. Landoltringen ermittelten logMAR verglichen. Weiterhin wurde der bestkorrigierte logMAR bei sechs der 25 Teilnehmer*innen am Tablet-PC bei drei verschiedenen Bildschirmhelligkeiten (80, 200 und 370 cd/m²) ermittelt.

Ergebnisse. Für die Konan Acuity-App ergaben sich folgende Mittelwerte und signifikante logMAR-Unterschiede zu den ETDRS-Tafeln: B0: −0,20; ∆ = −0,03 (p = 0,045); B0,5: −0,13; ∆ = −0,04; (p < 0,001); B1,0: 0,06; ∆ = −0,08 (p < 0,001); L0: −0,20; ∆ = −0,06 (p < 0,001); L0,5: −0,13; ∆ = −0,09 (p < 0,001); L1,0: 0,08; ∆ = −0,11 (p < 0,001). Für die Snellen Chart-App ergaben sich folgende Mittelwerte und signifikante logMAR-Unterschiede zu den ETDRS-­Tafeln: B0: −0,22; ∆ = −0,05 (p < 0,001); B0,5: −0,16; ∆ = −0,07 (p < 0,001); B1,0: 0,05; ∆ = −0,09 (p < 0,001); L0: −0,23; ∆ = −0,08 (p < 0,001); L0,5: −0,17; ∆ = −0,12 (p < 0,001); L1,0: 0,08; ∆ = −0,11 (p < 0,001). Zwischen den verschiedenen Bildschirmhellig­keiten ergaben sich im Median logMAR-Unterschiede von 0,02 (80 – 200 cd/m²) bzw. 0,00 (370 – 200 cd/m²).

Fazit. Bei idealer Bildschirmhelligkeit zeigen beide Applikationen signifikante Unterschiede zu den ETDRS-Tafeln. In der klinischen Praxis können diese jedoch als tolerabel angesehen werden, zumindest bei jungen, augengesunden Personen. Die Bildschirmhelligkeit hat keinen oder nur einen geringen Einfluss auf das Messergebnis, solange sie innerhalb der zulässigen Toleranz liegt. Mit der richtigen App sind Tablet-PCs zur Sehschärfe­bestimmung in klinischen Alltag, jedoch nicht für wissenschaftliche oder gutachterliche Zwecke geeignet.

Abstract

Purpose. The aim of the study is to investigate whether applications for mobile devices are suitable for the professional determination of visual acuity.

Material and Methods. The best-corrected logMAR was determined in 25 healthy subjects (age: 25.7 ± 6.7; Vcc ≥ 1.0) using the Konan Acuity and the Snellen chart applications with letters (B) and with Landolt rings at 4 orientations (L) both without an additional lens (0) and with additional spherical lenses +0.50 D (0.5) or +1.00 D (1.0), and compared with the logMAR determined on the corresponding ETDRS charts. Furthermore, the best-corrected logMAR was investigated for 6 of the 25 participants on the tablet at three different screen brightnesses (80, 200 and 370 cd/m²).

Results. For the Konan Acuity app, the following mean values and significant logMAR differences to the ETDRS charts were determined: B0: −0.20; ∆ = −0.03 (p = 0.045); B0.5: −0.13; ∆ = −0.04; (p < 0.001); B1.0: 0.06; ∆ = −0.08 (p < 0.001); L0: −0.20; ∆ = −0.06 (p < 0.001); L0.5: −0,13; ∆ = −0.09 (p < 0.001); L1.0: 0.08; ∆ = −0.11 (p < 0.001). For the Snellen chart app, the following mean values and significant logMAR differences to the ETDRS charts were determined: B0: −0.22; ∆ = −0.05 (p < 0.001); B0.5: −0.16; ∆ = −0.07 (p < 0.001); B1.0: 0.05; ∆ = −0.09 (p < 0.001); L0: −0.23; ∆ = −0.08 (p < 0.001); L0.5: −0.17; ∆ = −0.12 (p < 0.001); L1.0: 0.08; ∆ = −0.11 (p < 0.001). The median logMAR differences between the different screen brightnesses were 0.02 (80 – 200 cd/m²) and 0.00 (370 – 200 cd/m²).

Conclusion. At ideal screen brightness, both applications show significant differences to the ETDRS charts. However, these can be regarded as tolerable in clinical practice, at least in young, healthy eyes. The measurements with deviating screen brightness show only minor differences. With the right app, tablets are suitable for determining visual acuity in everyday clinical practice, but are unsuitable for scientific or expert purposes.

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