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Visuell evozierte Potenziale bei neurologischen Erkrankungen

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Schlüsselwörter
VEP
Multiple Sklerose
Parkinson
Alzheimer
Migräne
Keywords
VEP
Multiple Sclerosis
Parkinson’s
Alzheimer’s
Migraine
Zusammenfassung

Zweck:

Licht löst in retinalen Photorezeptoren eine chemische Reaktion aus. Elektrische Spannungssignale werden durch alle Neurone der Sehbahn bis in den visuellen Cortex übertragen. So entstandene Potenzialschwankungen können als visuell evozierte Potenziale (VEP) abgeleitet und hinsichtlich Latenz und Amplitude analysiert werden, um einen Hinweis auf pathologische Veränderungen innerhalb der Sehbahnen zu bekommen.

Methode:

Erläutert werden die Prozesse, die zur Entstehung von Potenzialen im visuellen Cortex führen, welche Methoden und Techniken der Ableitung es gibt und bei welchen neurologischen Erkrankungen ein klinischer Mehrwert zur Diagnosestellung gegeben ist.

Ergebnisse:

Bei VEP wird eine Summenantwort aller Neurone darstellt, welche hauptsächlich von zentralen Gesichtsfeldanteilen generiert wird. Um Pathologien, welche nur partielle Bereiche des Gesichtsfeldes betreffen, darstellen zu können, gibt es zusätzlich die Messtechnik der multifokal evozierten Potenziale (mfVEP), wodurch Potenziale bestimmten Netzhautarealen zugeordnet werden können. VEP werden in der Neurologie bei Prüfung auf Vorliegen einer Retrobulbärneuritis, hauptsächlich im Rahmen von Multipler Sklerose (MS) und Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD), angewandt. Bei MS sind im Akutstadium Latenzverzögerung und Amplitudenreduktion - nach Abklingen nur noch Latenzverzögerungen typisch. Bei NMOSD ist eine sehr starke Amplitudenreduktion typisch. MfVEP bestätigen die pathologischen Veränderungen im VEP, zeigen zusätzlich jedoch bei MS vor allem zentral eine Amplitudenreduktion - bei NMOSD sind die zentralen Potenziale quasi ausgelöscht. Bei weiteren neurologischen Erkrankungen kann es zu Veränderungen der VEP kommen, diese sind jedoch unspeziefsch und bringen keinen klinischen Zusatznutzen zur Diagnosestellung.

Fazit:

In Bezug auf neurologische Erkrankungen zeigt die Ableitung von VEP vor allem bei Retrobulbärneuritis speziefsche Veränderungen und kann daher einen klinischen Mehrwert in der Diagnosestellung bringen.

Abstract

Purpose:

Light triggers a chemical reaction in the retinal photoreceptors. Electrical signals are transmitted through all neurons of the visual pathway into the visual cortex. Resulting potential fluctuations can be derived as visually evoked potentials (VEP) and analyzed regarding latency and amplitude in order to get an indication of pathological changes within the visual pathway.

Method:

This article shall explain the processes leading to the emergence of potentials in the visual cortex, which methods and techniques of VEP are available and in which neurological diseases a clinical added value for finding a diagnosis is given.

Results:

In VEP, a response of all neurons is represented, which is mainly generated by central visual field components. In order to be able to represent pathologies, that affect only partial areas of the visual field, the measurement technique of multifocal evoked potentials (mfVEP) was invented, with which potentials can be assigned to certain retinal areas. In neurology, VEP are mostly used for testing for optic neuritis, mainly in the context of multiple sclerosis (MS) and neuromyelitis optica spectrum disorders (NMOSD). In MS, latency delay and amplitude reduction are typical in the acute stage, after subsiding only latency delays are typical. In NMOSD, a very strong reduction of the amplitude is a typical sign. MfVEP confirm pathological changes of VEP, but also show a central amplitude reduction in MS, while in NMOSD the central potentials are almost extinguished. In other neurological diseases, changes in VEP may occur, but are not specific, therefore they do not bring any additional clinical benefit to the diagnosis.

Conclusion:

In neurological diseases, VEP can show specific changes, especially in optic neurites, and can therefore bring clinical added value in finding a diagnosis.

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