Review-Artikel

Visuelle und korneale Veränderungen durch Orthokeratologie

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1 M.Sc. Vision Science and Business (Optometry)
2 Prof. Dr.
3 Ph.D., M.Sc.
4 Dipl.-Ing. (FH), M.Sc.
5 Dipl.-Ing. (FH)
6 Hochschule Aalen, Aalen, Germany
7 Höhere Fachschule für Augenoptik und Optometrie (HFAK), Köln, Germany
8 College of Health and Life Sciences, Aston University, Birmingham, United Kingdom
9 HECHT Contactlinsen GmbH, Au, Germany
Schlüsselwörter
Orthokeratologie
Myopie
Sehschärfe
Hornhaut
Kontakt- linsen
Keywords
Orthokeratologie
Myopie
Sehschärfe
Hornhaut
Kontakt- linsen
Zusammenfassung

Zweck: In dieser Literaturrecherche zur Orthokeratologie bei Myopie werden bestehende Studienergebnisse zusammengefasst und ausgewertet. Besonderes Augenmerk liegt auf Veränderungen der visuellen Wahrnehmung und der kornealen Beschaffenheit während und nach der Anwendung von Orthokeratologie.

Material und Methoden: In dieser Arbeit wurde die untersuchte Literatur durch Recherchen in Peer-Review-Publi­kationen in der Datenbank PubMed zwischen September 2021 und Juli 2022 gesammelt.

Ergebnisse: Die stärkste Reduzierung der Myopie tritt in der ersten Woche der Orthokeratologie-Anwendung auf, wobei eine durchschnittliche Korrektion von 1,82 bis 3,33 Dioptrien im Verlauf der Behandlung erreicht wird. Tagsüber kommt es zu einer durchschnittlichen Regression von 0,07 bis 0,37 Dioptrien, abhängig vom Messzeitpunkt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Sehleistung ab der ersten Woche stabil bleibt und ein dezimaler Visus ohne zusätzliche Korrektion von 1,0 oder besser erreicht wird. Es wurde festgestellt, dass Aberrationen höherer Ordnung, insbesondere sphärische Aberrationen, das subjektive Sehen bei geringem Kontrast beeinflussen können. Die Anwendung von Orthokeratologie führt zu einer Reduzierung der Dicke des zentralen Epithelgewebes der Hornhaut, wobei die Dicke in Richtung der Peripherie zunimmt. Dies korreliert mit den Veränderungen in der Hornhauttopographie. In Bezug auf die Biomechanik der Hornhaut wird vermutet, dass der Resistenzfaktor und die Hysterese abnehmen.

Fazit: Die Myopie kann durch Orthokeratologie über Nacht vorübergehend korrigiert werden. Die tageszeitlichen Veränderungen verschiedener Sehfunktionen werden in der bisher veröffentlichen Literatur kaum beachtet beziehungsweise unzureichend bewertet. Durch die bisherigen Studienergebnisse und unter Berücksichtigung der Analysen der Literaturrecherche scheint die Fahrtauglichkeit im Sinne der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) bei Orthokeratologie-Trägern bezüglich der Mindestanforderungen nicht herabgesetzt.

Abstract

Purpose: The aim of this review is the evaluation of papers about orthokeratology with the focus on changes in visual perception and corneal properties during and after orthokeratology treatment.

Material and Methods: Extensive PubMed literature search between September 2021 and July 2022 and analysis and evaluation of the selected papers according to the objectives of the review.

Results: The most significant reduction in myopia occurs during the first week of orthokeratology application, with an average correction of 1.82 to 3.33 D achieved over the treatment period. During the day, there is an average regression of 0.07 to 0.37 D, depending on the time of measurement. The results show that visual performance remains stable from the first week and a visual acuity of 20/20 or better is achieved without additional correction. Higher-order aberrations, especially spherical aberrations, can influence subjective vision under low-contrast conditions. Orthokeratology leads to a reduction in central corneal epithelial thickness, while thickness increases towards the periphery, which correlates with changes in corneal topography. Looking at the biomechanics of the cornea, it is suspected that the resistance factor and hysteresis decrease.

Conclusion: Myopia can be temporarily corrected overnight with orthokeratology. The diurnal changes in various visual functions have received little attention or have been insufficiently evaluated in the existing literature. Based on the results of previous studies and the results of this paper, the driving ability of orthokeratology wearers does not appear to be reduced in relation to the minimum requirements of the German Driver’s License Directive (FeV).

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