Augenverletzungen
Augentraumata sind weltweit eine der Hauptursachen für Sehbehinderungen. 1,6 Millionen Fälle von Erblindung können weltweit auf Augenverletzungen zurückgeführt werden.1 Laut der im Mai 2024 im Fachjournal „Eye“ publizierten Studie „Ocular injuries among patients with major trauma in England and Wales from 2004 to 2021“ traten im Jahr 2019 weltweit annähernd 60 Millionen okulare Traumata auf.1 Schwere Traumata sind die Hauptursache für Morbidität und Mortalität bei Personen unter 40 Jahren.2 Augentraumata sind bei diesen Patienten häufig mit sehkraftbedrohenden Pathologien assoziiert.2 In den USA werden die stationären Kosten in Verbindung mit Augentraumata auf 1,72 Milliarden Dollar geschätzt.3 Hierin sind nicht die durch einen Produktionsverlust aufgetretenen Kosten mitgerechnet, welche nicht unerheblich sind.4
Laut Berufsverband der Augenärzte (BVA) beträgt die Anzahl der Augenverletzungen in Deutschland ungefähr 300.000. Hierunter befinden sich fünf Prozent mit schweren Auswirkungen. 3.200 Augapfel eröffnende Verletzungen und etwa 200 schwerste Verätzungen gehören hierzu.5 Der Anteil von Augenverletzungen beim Schulsport betrug in Deutschland im Jahr 2019 1,83 Prozent. Die meisten Augenverletzungen ereigneten sich im Sportunterricht an Grundschulen, gefolgt von Gesamtschulen und Gymnasien. Bei den Vereinssportunfällen dominierten die Sportarten Wasserball, Squash, Badminton und Tennis.6
In einer retrospektiven Studie ermittelten Zhang et al. Fußball, Basketball und Badminton als die Sportarten, welche am häufigsten zu Augenverletzungen in China führten.7
Aber auch Extremsportarten wie das Bungee-Jumping können zu schweren Augenverletzungen führen. In diesem Zusammenhang publizierten Koirala et al. einen interessanten Fallbericht, in welchem sie über einen 28-jährigen myopen Patienten berichten, welcher als Folge eine Bungee-Sprungs eine Netzhautablösung entwickelte.8
Auch die aktuelle Optometry & Contact Lenses (OCL) Ausgabe widmet sich mit drei Publikationen und einem Interview dem Thema Augenverletzungen und verdeutlicht einmal mehr deren hohe klinische Relevanz.
Die adäquate Information der Endverbraucher über mögliche Risiken und Folgen von arbeitsplatz- und sportbedingten Augenverletzungen gehört in diesem Zusammenhang sicherlich auch zu den Aufgaben der Berufsverbände beider Eye Care Berufe aber auch der klinisch tätigen Berufsangehörigen.
Aktuelles Fachwissen ist nicht nur in diesem Kontext für Gesundheitsberufe wichtiger denn je, weshalb die OCL auch im Jahr 2024 wieder bemüht war, klinisch und wissenschaftlich interessante und aktuelle Beiträge zu publizieren. Den hierfür verantwortlichen Autorinnen und Autoren aber auch den vielen engagierten Reviewern, möchte das Editorial Board hierfür recht herzlich danken.
In diesem Sinne wünscht das gesamte OCL-Team allen Leserinnen und Lesern, aber auch allen anderen, welche das hohe Niveau der OCL gewährleisten, alles Gute für das neue Jahr 2025.
[1] Bashir, M. T., Bouamra, O., Kirwan, J. F., Lecky, F. E., Bourne, R. R. A. (2024). Ocular injuries among patients with major trauma in England and Wales from 2004 to 2021. Eye (Lond). 38, 2761-2767.
[2] Krug, E. G., Sharma, G. K., Lozano, R. (2000). The global burden of injuries. Am. J. Public Health, 90, 523–526.
[3] Iftikhar, M., Latif, A., Usmani, B., Canner, J. K., Shah, S. M. A. (2019). Trends and disparities in inpatient costs for eye trauma in the United States (2001-14). Am. J. Ophthalmol., 207, 1–9.
[4] Schein, O. D., Hibberd, P. L., Shingleton, B. J., Kunzweiler, T., Frambach, D. A., Seddon, J. M., Fontan, N. L., Vinger, P. F. (1988). The spectrum and burden of ocular injury. Ophthalmology, 95, 300-305.
[5] Augenverletzungen (2024). www.augen info.de. Referencing: 21 October 2024.
[6] Jendrusch, G., Henke, T., Schnell, D., Platen, P. (2022). Eye injuries in club and school sports – current national figures. Dtsch. Z. Sportmed., 73, 118-122.
[7] Zhang, Y., Jia, H., Kang, X., Yang, Q., Ying, J., Wu, Q., Zheng, Z., Zhang, H. (2023). Discrepancy of eye injuries in mechanism, clinical features, and vision prognosis by different causative sports. Front. Public Health, 11, 1182647.
[8] Koirala, B., Sapkota, A. (2023). Retinal detachment secondary to bungee jump. Ann. Med. Surg. (Lond). 6, 85, 195-197.