Editorial: Themenvielfalt im Bereich Eye Care

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1*Pennsylvania College of Optometry at Salus University, Optometrie Cagnolati GmbH, Duisburg, Germany

Die Themenvielfalt im Bereich der Publikationen für den gesamten Eye-Care-Bereich ist heute enorm. Dies gilt gleichermaßen für nationale und internationale Journale. In diesem Zusammenhang wurde erst kürzlich in der Augustausgabe 2021 des „The Lancet Global Health“ Journal eine hochinteressante Studie mit dem Titel „Sehbehinderung und Verkehrssicherheit in Ländern mit niedrigem und mittleren Einkommen: eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse“ publiziert.1 Als führende weltweite Todesursache gelten hiernach in der Altersgruppe von fünf bis 29 Jahren Verletzungen im Straßenverkehr. Ohne entsprechende Maßnahmen können sie bis zum Jahr 2030 zur siebt-häufigsten weltweiten Todesursache für alle Altersgruppen werden.

Mit den vom Statistischen Bundesamt genannten 2.719 Verkehrstoten im Jahr 2020, welches zwar die niedrigste Zahl seit 60 Jahren ist, ist auch in Deutschland die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Todesfolge in einigen Fällen auf eine unzureichende Sehschärfe sowie andere visuelle Einschränkungen zurückzuführen. Verantwortlich hierfür ist sicherlich oft eine nicht ausreichende Sehhilfe der betroffenen Verkehrsteilnehmer. Der Berufsverband der Augenärzte (BVA) schätzt in diesem Zusammenhang, dass ein schlechtes Sehen jährlich für ungefähr 300.000 Verkehrsunfälle verantwortlich ist

Angehörige der Eye-Care-Berufe wissen, dass neben der notwendigen Mindestsehschärfe vor allem auch die Dämmerungssehschärfe, die im Alter zunehmende Blendempfindlichkeit sowie ein reduziertes Kontrastsehen eine große Rolle bezüglich der Sicherheit im Straßenverkehr spielen. Angehörigen der Eye-Care-Berufe ist aber auch bekannt, dass viele Verkehrsteilnehmer aufgrund eines inadäquat korrigierten Sehfehlers oder zum Beispiel auch einer zu späten Katarakt-Operation nicht mehr oder gerade noch fahrtüchtig sind. Ein adäquates Sehen ist die zentrale Voraussetzung für ein sicheres Autofahren. Dies zu gewährleisten gehört zu den vordringlichsten Aufgaben der Augenoptiker, Optometristen und Augenärzte.

Optometry and Contact Lenses (OCL) hat sich zum Ziel gesetzt, seine Leser über neue wissenschaftliche und klinische Aspekte rund um das Auge und Sehen zu informieren. Hierzu gehört sicherlich auch ein wissenschaftlicher und klinischer Diskurs bezüglich vieler das Auge und Sehen betreffender Fragestellungen.

Der DOZ-Verlag und das gesamte Editorial Board hoffen, mit den zurückliegenden OCL-Ausgaben, diesem Anspruch gerecht geworden zu sein. In diesem Sinne wünschen wir allen Leser*innen ein geruhsames Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2022.

Ihr Wolfgang Cagnolati

 

[1] Piyasena, P., Olvera-Herrera, V. O., Chan, V. F., Clarke, M., Wright, D. M., MacKenzie, G., Virgili, G., Congdon, N. (2021). Vision impairment and traffic safety outcomes in low-income and middle-income countries: a systematic review and meta-analysis. Lancet Glob. Health, e1411-e1422.