Ausbildung und Wissenschaftskommunikation in der Optometrie

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1*Pennsylvania College of Optometry at Salus University, Optometrie Cagnolati GmbH, Duisburg, Germany

Optometristen werden heute weltweit in der Regel universitär ausgebildet. Gut ist die Entwicklung der universitären Optometrie-Ausbildung am Beispiel der USA zu erkennen. Die ersten privaten Optometrie-Schulen starteten hier um 1872. Im Jahr 1910 begann der erste universitäre zweijährige Ausbildungsgang in der Optometrie an der Columbia University in New York. 1915 erweiterte die Ohio State University die Ausbildung auf vier Jahre; erstmalig in den USA erhielten die Absolventen mit dem Bachelor of Science Degree einen akademischen Grad. Das Pennsylvania State College of Optometry vergab als erste Hochschule in den USA ab 1923 den Abschluss Doctor of Optometry (OD). Ebenfalls 1923 führte die University of California Berkeley ein Optometrie Curricilum ein; die Absolventen erlangten einen Bachelor (BS) Abschluss in Physik zusammen mit einem Zertifikat in Optometrie. 1953 bis 1954 etablierte die Indiana University erste dreijährige Optometrie-Studiengänge; 1956 wurde dann die ersten „Master of Optometry“-Abschlüsse vergeben. Bis 1968 graduierten die amerikanischen Optometristen je nach Universität als Bachelor of Science (BS), Master of Optometry oder Doctor of Optometry (OD). 1968 erlangte die University of California, Berkley als letzte Hochschule der USA mit einem Optometrie Studiengang das Recht zur Vergabe des Doctor of Optometry (OD) Abschluss.1,2,3,4 Auch in Europa werden Optometristen heute in der Regel universitär ausgebildet. Als Folge der 1999 von den Wissenschaftsministern aus 44 europäischen Ländern verabschiedeten „Bologna Deklaration“ ist mittlerweile der „Bachelor of Science“-Abschluss in der Optometrie (BSc) die primäre Berufsqualifikation für Optometristen. Der erste akademische Grad in der Augenoptik in Deutschland wurde mit dem Abschluss „Diplom-Optiker“ um 1927 in Jena von der dortigen Fachhochschule vergeben. Mittlerweile bieten in Deutschland fünf Hochschulen eine akademische Ausbildung in der Optometrie an. Interessant ist auch die Entwicklung der für die Optometrie relevanten Fachzeitschriften zu betrachten, welche von David A. Goss vortrefflich im „HINDSIGHT: Journal of Optometry History“ im Jahr 2018 beschrieben wird.5 Gut ist hier der Zusammenhang zwischen biomedizinischer Wissensexplosion und inhaltlicher Ausrichtung der Journale zu erkennen. Eine auf Evidenz basierte klinische und wissenschaftliche Ausbildung ist heute ein neues Paradigma in der universitären Ausbildung. Dies gilt gleichermaßen für die Optometrie als auch Ophthalmologie. Hieran haben sich seriöse Fachjournale wie unter anderem Optometry & Contact Lenses (OCL) zu orientieren.6 Dies geschieht für Publikationen in der OCL, ähnlich wie bei anderen wissenschaftlichen Journalen, durch die Begutachtung der eingereichten Manuskripte durch zwei unabhängige Gutachter.7 Für die OCL gilt hier ein doppelblindes Review-Verfahren, bei welchem Autoren und Gutachter ihre Identität nicht kennen. Mit vier Publikationen zum Thema Sklerallinsen bietet die aktuelle OCL wiederum Fachbeiträge sowohl für Optometristen als auch Ophthalmologen. Wie immer wünsche ich auch diesmal allen Leserinnen und Lesern viele neue Erkenntnisse beim Studium der OCL.


Literaturverzeichnis

[1] Gregg, J. R. (1965). The Story of Optometry”, The Ronald Press Company, New York.

[2] Woodruff, C. E. (2001). The evolution of optometric education in America. Optometry, 72, 12, 779-785.

[3] Cagnolati, W. (2008). Die deutsche Augenoptik und Optometrie im internationalen Vergleich. DOZ, 2, 14-21.

[4] Fiorillo, J. (2010). Berkeley Optomerty: A History. Published by the University of Optometry, School of Optometry.

[5] Goss, D. A. (2018). A history of some optometric periodicals, part 3, HINDSIGHT: Journal of Optometry History, 49, 3, 52-56.

[6] Adams, A. A. (2007). The role of research, evidence and education in optometry: a perspective. Clin. Exp. Optom., 90: 4: 232-237.

[7] Jonuscheit, S., Cagnolati, W., Bärtschi, M., +Pult, H. (2022). Peer Review: Zweck, Anwendung und Relevanz für die Optometrie und Wissenschaftskommunikation. Optom. Contact Lens, 225-228.