Uveitis
Unter einer Uveitis verstehen wir eine Vielzahl an Erkrankungen, welche mit einer intraokularen Entzündung assoziiert sind. Sie kann uni- und bilateral auftreten. Fünf bis 20 Prozent der global registrierten Erblindungen sind auf eine Uveitis zurückzuführen.1 Inzidenzstudien ergaben in einer Meta-Analyse eine gepoolte Inzidenz von 50,45 pro 100 000 Einwohner.2 Weltweit ist die Uveitis in den entwickelten Ländern die vierthäufigste Ursache für Sehbehinderungen im erwerbsfähigen Alter.1
In Abhängigkeit vom Alter, der Lage des Entzündungsprozesses (anteriore, intermediäre, posteriore Uveitis, Panuveitis), des Geschlechts sowie der Histopathologie (granulomatös, nicht-granulomatös), der Art des Entzündungsprozesses (akut, chronisch, rezidivierend) und der Ätiologie (infektiös, nicht-infektiös) sowie der Herkunft unterscheidet sich die Inzidenz und Prävalenz der Uveitis.3
Fünf bis zehn Prozent aller Uveitis-Fälle betreffen Kinder. Fünf bis 25 Prozent der Erblindungen bei Kindern sind auf eine Uveitis zurückzuführen. Der Anteil einer infektiösen Uveits liegt bei Kindern zwischen 20 und 25 Prozent.4 Die wichtigsten Risikofaktoren für eine Uveitis bei Kindern sind rheumatische Erkrankungen.5 44 Prozent aller Uveitisfälle sind in Deutschland die Folge systemischer Erkrankungen.6
Die Komplexität und klinische Relevanz der Uveitis zeigt sich auch an der Anzahl der auf der medizinischen Datenbank PubMed alleine im Jahr 2024 zu findenden Veröffentlichungen. Alleine unter der Eingabe des Schüsselworts „Uveitis 2024“ fanden sich am 23.01.2025 für das nachgefragte Jahr 1.935 klinische und wissenschaftliche Publikationen.
Klinische Leitlinien für das Management bei Vorliegen einer Uveitis existieren sowohl von den Fachverbänden der Ophthalmologie als auch Optometrie. Beispiele hierfür sind zum Beispiel die diesbezüglichen Leitlinien des „Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V.“ (BVA) und der „Deutschen Gesellschaft für Ophthalmologie“ (DOG) 7 sowie die Clinical Management Guidelines des britischen Berufsverbandes „The College of Optometrists“.8
Äußerst interessant ist in diesem Kontext auch die Publikation von Ghadiri et al.,9 welche einen „Systematischen Review der klinischen Leitlinien für Uveitis“ auf den akademischen Datenbanken (MEDLINE, Embase, CINAHL, Global Health, Global Index Medicus) und weiteren Leitliniendatenbanken durchgeführt haben.9
Auch die aktuelle OCL widmet sich mit zwei interessanten Kasuistiken:
• Augenentzündungen im Zusammenhang mit Sarkoidose: Vordere Uveitis, Vitritis und Makulaödem
• Okuläre Manifestation des Behçet-Syndroms
dem Thema Uveitis und hofft hiermit, interessante Beiträge für die klinische Praxis zu präsentieren.
Gerade die Uveitis bedingt neben einem aktuellen Fachwissen und erstklassiger klinischer Expertise eine gute Kooperation zwischen den Eye-Care-Berufen, aber vor allem auch mit anderen medizinischen Disziplinen, da eine Uveitis häufig mit Systemerkrankungen assoziiert ist.
[1] Llorenç, V., Mesquida, M., Sainz de la Maza, M., Keller, J., Molins, B., Espinosa, G., Hernandez, M. V., Gonzalez-Martín, J., Adán, A. (2015). Epidemiology of uveitis in a Western urban multiethnic population. The challenge of globalization. Acta Ophthalmol., 93, 561-567.
[2] Garcia-Aparicio, A., de Yébenes, M. J. G., Oton, T., Munoz-Fernandez, S. (2021). Prevalence and Incidence of Uveitis: A Systematic Review and Meta-Analysis. Ophthalmic Epidemiology, 28, 461-468.
[3] Tsirouki, T., Dastiridou, A., Symeonidis, C., Tounakaki, O., Brazitikou, I., Kalogeropoulos, C., Androudi, S. (2016). A Focus on the Epidemiology of Uveitis. Ocul. Immunol. Inflamm., 26, 2–16.
[4] Ngathaweesuk, Y., Hendrikse, J., Groot- Mijnes, J. D. F., de Boer, J. H., Hettinga Y. M. (2024). Causes of infectious pediatric uveitis: A review. Surv. Ophthalmol., 69, 483-494.
[5] Thurau, S. (2020). Childhood Uveitis. Klin. Monbl. Augenheilkd., 237, 1177-1186.
[6] Stübiger, N., Farrokhi, S., Gkanatsas, Y., Deuter, C., Kötter, I. (2022). Assoziation der verschiedenen Uveitisformen mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen und ihre Therapie [Association of the different forms of uveitis with inflammatory rheumatic diseases and their treatment]. Z. Rheumatol., 81, 667-681.
[7] Berufsverband der Augenärzte Deutsch- lands e.V. (BVA) und Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). (2023). S1 Leitlinie „Nicht-infektiöse anteriore Uveitis“. https://register.awmf.org/assets/guidelines/045-022l_S1_Nicht-infektioese-anteriore Uveitis_2024-03.pdf. Referencing: 06 January 2025.
[8] College of Optometrists. (2023). Clinical Management Guidelines: Uveitis (anterior). https://www.college-optometrists.org/clinical-guidance/clinical-management-guidelines/uveitis_anterior. Referencing: 06 January 2025.
[9] Ghadiri, N., Reekie, I. R., Gordon, I., Safi, S., Lingham, G., Evans, J. R., Keel, S. (2023). Systematic review of clinical practice guidelines for uveitis. BMJ Open Ophthalmol., 8, e001091.