Warum das Testen der Vergenz so kompliziert ist
Die subjektive und die objektive Fixationsdisparität
Zweck
Dieser Übersichtsartikel beschreibt neuere Befunde der Augenbewegungsforschung zur Vergenzstellung der Augen und gibt eine Interpretation in Bezug auf diejenigen Aspekte des Binokularsehens, die von klinischen Noniustests erfasst werden.
Material und Methoden
In der klinischen Praxis der Binokularprüfung werden traditionell für die Vergenzstellung verschiedene Varianten von Noniustests verwendet: neben einem Fusionsreiz sind monokular dargebotene Noniuslinien angeordnet, deren wahrgenommener Noniusversatz als Messwert einer „subjektiven Fixationsdisparität“ verstanden wird. In der Grundlagenforschung wird die „objektive Fixationsdisparität“ seit den 1980er Jahren mit präzisen Augenbewegungsmesssystemen erhoben.
Ergebnisse
Es besteht keine enge Korrelation zwischen den Messwerten der subjektiven und der objektiven Fixationsdisparität. Meist sind die subjektiven Messwerte erheblich kleiner als die objektiven Messwerte.
Fazit
Eine präzise Begrifflichkeit für die Ergebnisse dieser Messverfahren erlaubt es, die physiologischen Unterschiede zwischen beiden Erscheinungsformen der Fixationsdisparität zu beschreiben. Neuere Forschungsbefunde können die Basis sein, um die Mechanismen der motorischen und sensorischen Fusion neu zu bedenken und die klinischen Befunde entsprechend zu interpretieren. Mit Hilfe von Video-Eye-Trackern ist es heute möglich, eine klinisch-orientierte optometrische Forschung der subjektiven und objektiven Fixationsdisparität zu betreiben.
Purpose
This review article describes recent findings of eye movement research of ocular vergence and provides an interpretation regarding those aspects of binocular vision that are assessed by clinical nonius tests.
Material and Methods
In the clinical practice of binocular testing, different types of nonius tests are traditionally used for the vergence position of the eyes: near to a fusion stimulus, the test includes monocularly presented nonius lines; the perceived nonius offset is understood as a measure of “subjective fixation disparity”. However, in basic research precise eye movement recording systems are applied since the 1980s for measuring the “objective fixation disparity”.
Results
The correlation between subjective and objective measures of fixation disparity tends to be low. Subjective measures are typically much smaller than objective measures.
Conclusion
A precise terminology for the results of these measurements allows one to describe the physiological differences between the two aspects of fixation disparity. Recent research findings may be the basis for reconsidering the mechanisms of motor and sensory fusion and interpreting the clinical findings accordingly. With the help of video eye trackers, it is now possible to conduct clinically-oriented optometric research of subjective and objective fixation disparity
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