Hundert Jahre: American Academy of Optometry
Die American Academy of Optometry (AAO) ist heute die weltweit größte und anerkannteste wissenschaftliche Fachgesellschaft der Optometrie. 1922 in St. Louis gegründet, feierte die AAO vom 26. bis 29. Oktober 2022 mit nahezu 9000 Teilnehmern ihren 100sten Geburtstag in San Diego, USA. Eine zentrale Message des AAO-Jubiläumskongresses war, dass wissenschaftliche und klinische Forschung für den Gesamtbereich Eye und Vision Care und deren Umsetzung in den klinischen Alltag sowohl für beide Eye-Care-Berufe als auch die Bevölkerung von essenzieller Bedeutung ist. Dies zeigte sich schon am ersten Tag des Kongresses in der von mehreren tausend Teilnehmern besuchten Plenarveranstaltung mit dem Motto „Today‘s Research, Tomorrow‘s Practice“. Moderiert von der neuen AAO-Präsidentin Susan Cotter präsentierten der ebenfalls neue Direktor des National Eye Institute der Ophthalmologe Michael Chang sowie die Optometristen Karla Zadnik und Donald Mutti unterschiedliche themenbezogenen Vorträge. Wie wichtig die Ausbildung zukünftiger Wissenschaftler, die Förderung der Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen im Eye-Care-Bereich aber auch die schon genannte schnellere Umsetzung der Forschungsergebnisse in den klinischen Alltag ist, verdeutlichte die anschließende Diskussion. Dass eine wissenschaftliche Zusammenarbeit der Berufsgruppen Optometrie und Ophthalmologie möglich ist, zeigte einmal mehr ein seit vielen Jahren gemeinsam von der American Academy of Optometry (AAO) und der American Academy of Ophthalmology (AAO) durchgeführtes Symposium mit Referenten beider Berufsstände – in diesem Jahr zum Thema „Keratokonus“. Ebenfalls von Rednern aus dem Bereich der Optometrie und Ophthalmologie durchgeführt, war die Veranstaltung „Grand Rounds: vorderer Augenabschnitt aus der Sicht des Optometristen und Ophthalmologen“, auf welcher der Optometrist Blair Lonsberg und der Ophthalmologe Mike Greenwood die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten aus der Sicht der Optometrie und Ophthalmologie diskutierten.
Wissenschaftliche und klinische Forschung im Gesamtbereich Eye und Vision Care sind der Motor für eine noch bessere Versorgung unserer Patienten. Schauen wir uns nur die Forschungsaktivitäten im Bereich möglicher und auch schon aktueller Gentherapien für verschiedene Erkrankungen der Netzhaut aber auch der Cornea an, so erkennen wir den möglichen großen Nutzen für die betroffenen Patienten. Dass Gentests in diesem Zusammenhang bei erblichen Augenerkrankungen Sinn machen, demonstrierten auf der AAO-Tagung in San Diego die Optometristen Sherry Bass und Jerome Sherman von der State University New York, College of Optometry auf eindrucksvolle Art und Weise. Optometry & Contact Lenses (OCL) hat es sich zum Ziel gesetzt, Klinikern und Wissenschaftlern aus den Berufsständen der Optometrie und Ophthalmologie ein hochkarätiges Forum zu bieten, neue auf Evidenz basierte Forschungsergebnisse aus dem Gesamtbereich Eye and Vision Care einem breiten internationalen Leserkreis zu präsentieren.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern und Autoren weiterhin viel Freude an der OCL und alles Gute für das neue Jahr 2023.