Editorial: Vision Research

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1*Pennsylvania College of Optometry at Salus University, Optometrie Cagnolati GmbH, Duisburg, Germany

Bei Eingabe der Begriffe „Vision“ und „Research “ in die Datenbank der National Library of Medecine „PubMed“ wurden am 16. Februar dieses Jahres 105.896 diesbezügliche Publikationen angezeigt. Die hohe Anzahl wissenschaftlicher Studien auf dem Gebiet der Sehforschung zeigt das weltweit große Interesse an diesem Forschungsgebiet. In einer äußerst interessanten Publikation zum 50-jährigen Jubiläum der renommierten Fachzeitschrift „Vision Research“ publizierte der 1924 in Berlin geborene Professor Gerald Westheimer im Jahr 2011 einen Beitrag zu dieser Thematik.1 Westheimer, der im Alter von 14 Jahren mit seinen Eltern Deutschland mit dem Ziel Sydney verließ, dort zuerst eine Ausbildung zum Optometristen absolvierte und im Alter von 21 Jahren seine australische Optometrie-Zulassung erhielt, wanderte später in die USA aus, wo er im Jahr 1968 Professor für Physiologie an der University of California, Berkely School of Optometry wurde. Er gilt heute international als großer Forscher im Bereich Neurobiologie und ist immer noch als Professor mit der dortigen Graduate School, Division of Neurobiology assoziiert.

Im Kontext der historischen Auseinandersetzung mit der Thematik Vision Research beschreibt Westheimer in seiner 2011er Publikation die Entwicklung der Sehforschung, die hier involvierten Personen sowie interessante Forschungsbereiche und Ergebnisse in der Zeit von 1961 bis 2011 und benennt auch deutsche Forscher wie zum Beispiel den Physiologen Franz Bruno Hofmann.2 Hochinteressant sind die Kapitel Ocular optics, The Retinex theory, Systems analysis, Stabilized retinal imagery und Metric of visual space in welchen Westheimer die für diese Disziplinen relevanten Forschungsprojekte und Ergebnisse auf einem hohen Niveau diskutiert.

In der vorliegenden OCL-Ausgabe publizieren Autorinnen und Autoren europäischer Universitäten/Hochschulen mit Optometrie-Studiengängen aus Berlin, Glasgow, Köln/Aston und München Forschungsarbeiten zu verschiedenen wissenschaftlichen Fragestellungen und dokumentieren damit ebenfalls wissenschaftliche Neugier und Kompetenz.

Forschung für den Bereich „Vision Science“ wird weltweit in der Regel an Universitäten/Hochschulen mit Optometrie- oder Ophthalmologie-Abteilungen oder außeruniversitären Einrichtungen durchgeführt. Klinische Forschung kann natürlich auch in Niederlassungen beider Eye-Care-Disziplinen erfolgen, generieren diese ja eine enorme Menge an klinischer Erfahrung und Erkenntnis. Albert Einstein hat einmal geschrieben „Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“ Wissenschaftliche Neugier und Seriosität ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je.

In diesem Sinne auch diesmal wieder viel Spaß beim Lesen der aktuellen OCL.


Literaturverzeichnis 

[1] Westheimer, G. (2011). Vision Research 1961–2011: Retrospects and Prospects on the 50th Anniversary of Vision Research. Vision Res., 51, 603-612.

[2] Hofman, F. B. (1920). Die Lehre vom Raumsinn. In A. Graefe & T. Saemisch (Eds.). Handbuch der gesamten Augenheilkunde (Vol. 3:1, pp. 1-213). Berlin: Julius Springer.